Die Kelten kommen!

23.3.2018, 10:12 Uhr
Die Kelten kommen!

© L. Bräuer

Eigentlich ist es schwierig, von "den Kelten" allgemein zu sprechen, denn es gab nie einen keltischen Staat. Vielmehr setzten sich die Kelten, die erstmals um 500 v. Chr. erwähnt werden, aus zahlreichen verschiedenen Stämmen zusammen. Diese unterschieden sich stark voneinander, wurden von eigenen Fürsten regiert und nicht selten führten die einzelnen Stämme auch Krieg gegeneinander. Trotz ihrer Verschiedenheit hatten sie auch etwas gemeinsam: Sie pflegten eine ähnliche Kultur. Die Vorfahren der Kelten, die Menschen der Stein- und der Bronzezeit, hinterließen ihre Spuren im Boden. Für sie wie für die Kelten fehlt eine schriftliche Überlieferung. Vieles, was man heutzutage über die Kelten weiß, stammt aus griechischer oder römischer Feder. Von Archäologen gefundene Objekte belegen aber, dass schon die vorgeschichtlichen Völker ein recht hoch entwickeltes Wirtschaftsleben hatten: Sie züchteten nicht nur Vieh und bauten Getreide und Gemüse an, sondern sie bauten seit der Bronzezeit auch Salz und Metalle in Bergwerken ab und trieben Handel damit.

Die Kelten bezahlten wie wir heute mit Geld und prägten schon seit etwa 350 v. Chr. eigene Münzen. Sie waren auch sehr geschickte Handwerker, die Leder verarbeiteten, Tuch webten, Metall schmiedeten und Gefäße töpferten. Diese Güter waren äußerst begehrt bei anderen Völkern.

Nicht nur die Frauen legten Wert auf Schmuck und ein gepflegtes Äußeres. Auch die meisten Männer trugen bunte Gewänder aus Fell und Leinen und frisierten ihre Bärte. Trotzdem bleibt vieles der vorgeschichtlichen Kulturen unbekannt. Ausgrabungsfunde sind oft wenig ansprechend und selbst die beste museale Präsentation kann die Vorstellungskraft der Besucher nur bedingt wecken.

Rekonstruktionen – ein Bild der Vergangenheit

Die rekonstruierende Archäologie versucht des- halb, sich der Lebensweise, den Kenntnissen und Handwerkstechniken der vorgeschichtlichen Menschen ganz praktisch anzunähern. Dabei versuchen Archäologen, Handwerks- und Bautechniken oder auch die Ernährung der vorgeschichtlichen Menschen nachzuahmen und überprüfen dabei wissenschaftliche Thesen.

Die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der rekonstruierenden Archäologie und versucht so, Vorgeschichte für interessierte Laien greifbar zu machen. Aus ihrer „Produktion“ stammen zahlreiche lebensnahe Rekonstruktionen m Naturhistorischen Museum Nürnberg. Auch das jährlich in Landersdorf stattfindende Keltenfest ist zu einem festen Bezugspunkt vieler Teams der rekonstruierenden Archäologie aus dem In- und Ausland geworden.

Ebenso werden beim Museumsfest fachkundige Darsteller das Leben von Menschen der Steinzeit, der Bronzezeit und der Kelten zeigen. Bei verschie- denen Aktionen präsentieren sie Techniken und Lebensweise unserer Vorfahren.

Für eine entsprechende zeitgemäße Ernährung ist gesorgt. Viele Zutaten, die uns noch heute geläufig sind oder die gerade wieder entdeckt werden, haben auch die Kelten genutzt. Ausgrabungsbefunde belegen Backwaren und – in den Hinterlassenschaften in Bergwerken – Eintopf. Aus den inzwischen bekannten Zutaten lassen sich, natürlich auf den heutigen Geschmack abgestimmt, leckere Gerichte zubereiten. Diese dürfen die Besucher des Museumsfestes gern probieren! Mit einem umfangreichen Mitmach-Programm wird zudem Kindern die Vorgeschichte nähergebracht. Wie sah keltischer Schmuck aus? Wie wurden bronzezeitliche Amulette getragen? Wie wurde Mehl gemahlen? Das können Mädchen und Buben gleich ausprobieren. Und wer will, puzzelt einen steinzeitlichen Topf und macht eine Museumsrätselreise durch die Vergangenheit und gewinnt einen Preis dabei.

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