Die Nürnberger Galeristin Pia Rubner ist gestorben

18.1.2019, 18:14 Uhr
Die Nürnberger Galeristin Pia Rubner ist gestorben

© Foto: Mark Johnston

Nie hat ein Künstler allein ausgestellt in dem früheren Colonialwarenladen in der Kobergerstraße: Zumindest die witzigen, oft aus Gebrauchsmaterialien hergestellten Schmuckstücke, die Pia Rubner fertigte, waren immer korrespondierende Partner der Werke von wechselnden Künstlern, die hier zu sehen waren. Weit bekanntsind zum Beispiel ihre Ketten, die sich erst auf den zweiten Blick als aufgefädelte Kaffee-Kapseln entpuppten.

Dieser hintersinnige Witz prägte nicht nur die Arbeit von Pia Rubner, sondern auch die Ausstellungstitel und ihr ganzes Wesen. Als sie die Räume des früheren Ladens bezog, wollte sie ursprünglich nur ein Arbeitsstübchen und einen Showroom für ihre Schmuckstücke haben. Daraus wurde dann aber eine Kombination aus Werkstatt und Galerie, die 2013 noch um den Schaufenster-Raum an der Ecke des Häuserblocks erweitert wurde.

Dort wurden nicht nur fröhliche Vernissagen mit Musik gefeiert, sondern auch immer Künstler zusammengeführt. Pia Rubner entwickelte dafür ein sicheres Händchen. So brachte sie Keramiker und Papierkünstler, Maler und Stahl-Schmiede zusammen, deren Arbeiten ein reizvolles Ganzes ergaben. Walter Bauer war mit seinen Öl-Porträts von Mensch und Tier ein häufiger Gast, aber auch Horst Schäfer mit seinen Schwarzweiß-Bildern, der Grafiker Peter Thiele oder zahlreiche Objektkünstler, die mit Wachs, Porzellan, Leuchstoffröhren oder Holz arbeiten. Wichtig war Rubner dabei, dass es keine überhebliche Grenzziehung zwischen "freier" und "angewandter" Kunst gibt. "Das finde ich völlig unpassend", sagte sie dieser Zeitung bei einem Interview.

"Kunst und Kärwa"

Als gelernte Grafik-Designerin fertigte sie selbst nicht nur Schmuck, sondern auch hintersinnige Postkarten. Außerdem organisierte Rubner "Kunst und Kärwa" in der Friedenskirche mit.

Doch eine Stärke, die man in ihrer Galerie nicht kaufen, aber erleben konnte, war das Fäden-Spinnen zwischen den Künstlern und Kunst-Liebhabern. Gerade die jüngste Ausstellung "2x Tönen", die sie trotz Krankheit und mit Unterstützung ihres Mannes noch in die Wege leiten konnte, zeigt wieder solch eine Korrespondenz: Keramik von Evelyn Hesselmann harmoniert farblich mit den erdigen Tönen in den Bildern von Ulrike Knoblich.

Dass es für engagierte Kunstvermittlung keine üppigen Räume in 1A-Lage braucht, zeigte Rubner alljährlich bei ihrer Neujahrsausstellung, bei der die Künstler der Präsentationen aus dem Vorjahr (das waren jährlich immerhin rund sieben) nochmal einige ihrer Arbeiten zeigten. Wenn der gelbe Schirm an der Eingangstür hing, konnte man sich hineintrauen in diese Kultur-Nische. Pia Rubner hinterlässt eine Lücke im Nürnberger Kunstbetrieb. Ihr Mann wird die Galerie aber in ihrem Sinn weiterführen.

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