Dresden-"Tatort" zwischen Klamauk und Beziehungskiste

1.10.2016, 15:28 Uhr
Dresden-

© MDR/Gordon Mühle

Irgendjemand will Herrn Taubert offensichtlich unbedingt über die Klinge springen lassen. Kaum hat der schillernde Sozialunternehmer, der Obdachlosen Wohnraum verschafft, knapp und glücklich den Sturz von einer Brücke überlebt, da wird auf der Intensivstation ein Anschlag auf ihn verübt - diesmal mit Erfolg und tödlichem Ausgang. Was wiederum die beiden superlässigen Oberkommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) auf den Plan ruft. Taubert ist durch das Geschäft mit armen Schluckern reich geworden. Und wer reich ist, hat auch Neider. Ein Konkurrent gerät da genauso ins Visier der Ermittlerinnen wie der zwielichtige Bruder der Opfers.

Als Zeugen treten drei klischeehaft gezeichnete Knalltüten aus dem Penner-Milieu auf, die sich als Tauberts "Security" ausgeben. Das Trio bringt den Krimi auf den besten Weg zur bemühten Klamotte, doch so recht entscheiden konnten sich Regisseur Dror Zahavi und das Autoren-Duo Ralf Husmann/Mika Kallwass offensichtlich nicht, nach welchem Muster sie ihre Geschichte stricken sollen. Sie wollen ernsthaft, gesellschaftskritisch und witzig zugleich sein. Genau damit gehen sie baden.

Das unrund verlaufende Privatleben der Ermittler - samt den glücklosen Avancen ihres Chefs (Martin Brambach) gegenüber einer Kollegin - wird fast ausführlicher in Szene gesetzt als der Fall selbst. Dadurch wird der ohnehin nicht wirklich packende Fall immer wieder ausgebremst, was den Spannungspegel gefährlich gegen Null treibt. Rückblenden in Schwarzweiß machen rein optisch durchaus etwas her und führen zielsicher auf falsche Fährten, interessanter wird der Krimi dadurch nicht. Fazit: In Dresden ist noch reichlich Luft nach oben.

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