Ein Dialog auf Augenhöhe

23.9.2018, 18:54 Uhr

Wer um die Etatnöte der Symphoniker weiß, muss es wirklich beachtlich finden, dass das Orchester (im Gegensatz zu den Kollegen der potenteren Staatsphilharmonie) jährlich zumindest einer Novität zu Podiums-Chancen verhilft. Der etwas geschmäcklerische Titel "Concerto 4 Orchestra" wies aber schon die Richtung: Das Poem entpuppte sich als Aneinanderreihung verschiedener Klangeffekte und Naturlaute, schwingt sich zu einer gewaltigen Lautstärkemassierung auf und fällt dann ohne großen Erinnerungswert in sich zusammen. Höflicher Applaus für den anwesenden Komponisten.

Wieviel gewichtiger ist da doch der Geniestreich von Béla Bartóks Konzert für Orchester: Das macht es den Hörern mit seinem sperrigen, zuweilen auch spröden Charme und den komplexen Stimmverästelungen nicht leicht. Aber es erreicht etwas, was viele Sinfonien erfolglos anstreben: Einen gleichwertigen Dialog der Instrumentalisten untereinander. Da wird abgewogen, emphatisch vorangesprescht und auch schon mal Trübsal geblasen, getrommelt oder gegeigt.

Weniger ansprechend gelang Kahchun Wong, den Symphonikern und Solistin Midori mit ihrem charaktervollen Ton das Brahms-Violinkonzert. Die drei Sätze zerfaserten in Behäbigkeit. Da war oft (gerade im mittleren Satz) Musik des Stillstands und kein vorwärtsgerichtetes Agieren zu erleben. Schade!

Das Konzert ist nochmals am 27. September im Ansbacher Onoldiasaal (Beginn: 19.30 Uhr) oder als Mitschnitt am 24. Oktober ab 20.05 Uhr auf BR Klassik zu erleben.

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