Fotoszene Nürnberg zeigt ihre Bilder in der Kongresshalle

NÜRNBERG - Wer ein Haus kauft, kauft die Nachbarn gleich mit, heißt es. Und fest steht: Mit dem Stichwort "Nachbarschaft" kann fast jeder etwas anfangen. Die Fotoszene Nürnberg zeigt in ihrer Jahresausstellung vielfältige Positionen zu dem Thema.

Wie so oft bei den Jahresausstellungen der Fotoszene Nürnberg macht der Ort einen Teil der Faszination aus. Im ersten Obergeschoss der Kongresshalle, wo der Zusammenschluss aus Fotografinnen und Fotografen aus dem Großraum bereits im Jahr 2008 Station machte, beleuchten die beteiligten Künstler das Thema "Nachbarschaft" - und man kann den Besuchern nur empfehlen, gutes Schuhwerk und Zeit mitzubringen.

14 Bilder

Kultur

2.10.2016, 15:22 Uhr

Fotoszene Nürnberg zeigt: So sieht "Nachbarschaft" aus

Denn es gibt erstens viel zu laufen im Rundbau und zweitens so viel zu gucken, dass man gut und gerne ein paar Stunden in der Schau verbringen kann. Einige der Arbeiten werden dem Fotoszene-Kenner bekannt vorkommen, aber der Großteil der Teilnehmer hat sich intensiv mit dem Motto auseinandergesetzt und Neues beigesteuert. Der sehr hilfreiche Katalog ist dabei Wegweiser durch die rund 300 stilistisch sehr unterschiedlichen Beiträge, die sich manchmal höchst naheliegend und manchmal sehr um die Ecke gedacht mit "Nachbarschaft" beschäftigen.

Diese Vielfalt macht den Reiz der Zusammenstellung aus. "Wir würdigen die Schönheit vor unserer Haustür viel zu wenig", sagt zum Beispiel Martina Angerer, die die geheimnisvolle und atemberaubende Natur zwischen Wendelstein und Schwarzenbruck in den Fokus rückt. "Die Nachbarschaften in meiner Heimat USA sind grottenhässlich", findet dagegen Jim Albright, der in Texas aus dem Auto heraus (!) fotografiert hat. Schnelle dokumentarische Schnappschüsse also, die wiederum von Bernd Telles im Studio entstandenen Arbeiten kontrastiert werden: Sehr artifizielle Werke, auf denen er mit Spiegelungen arbeitet.

Wer unsere Nachbarn sind, ob wir gerne Tür an Tür mit ihnen leben und ob wir neue Nachbarn mit offenen Armen empfangen, ist in diesen Zeiten natürlich eine hochaktuelle Thematik. "Sind nicht alle Menschen Nachbarn?", fragt daher NN-Fotograf Günter Distler, der am Strand von Korsika eine Puppe aus Treibholz fand und sie zum Helden einer berührenden Foto-Story macht.

Ab 2. Oktober bis 6. November, Kongresshalle, Rundbau 1. OG (den Schildern folgen), Bayernstraße 100, Sa./So. und am 3. Oktober von 11 bis 17 Uhr.