Geister, Mörder, Killerclowns: "FantasyFilmFest" in Nürnberg

20.9.2017, 10:32 Uhr
Geister, Mörder, Killerclowns:

© Foto: Warner

Eine der Hauptattraktionen beim diesjährigen Spezialfestival für Filme mit viel Herz- und Kunstblut, das mit 60 Beiträgen aus aller Herren Länder durch sieben deutsche Städte tourt, liegt auf der Neuverfilmung des Stephen-King-Romanklassikers "Es" (Originaltitel: "It"). Pennywise, die Ikone aller Killerclowns, kehrt auf die Leinwand zurück! Das Coming-Of-Age-Drama um den Klub der Verlierer, der in die Kanalisation der Kleinstadt Derry hinabsteigt, um den kleinen Georgie zu suchen, wird als finsterere Version von "Stand By Me" gehandelt und geht in Amerika gerade durch die Decke. In Nürnberg wird "It" am morgigen Donnerstag das "31. FantasyFilmFest" eröffnen. Bitte folgen Sie den roten Luftballons!

Ein Wiedersehen mit Daniel Radcliffe gibt es in dem Survival-Drama "Jungle", in dem drei Weltenbummler im Dschungel von Bolivien ums Überleben inmitten einer übermächtigen Natur kämpfen. Ebenfalls wieder mit von der Partie ist "FFF"-Dauerbrenner Takashi Miike, der mit "Blade Of The Immortal" seinen hundertsten(!) Film vorlegt: Eine Samurai-Version von "Leon der Profi". Zur Feier des Tages zeigt das "FFF" außerdem noch einmal zwei der wichtigsten Filme des 57-jährigen Regieberserkers aus Japan: den Casting-Albtraum "Audition" und den abgründigen Serienkiller-Thriller "Lesson Of The Evil".

Verbrechen lohnt sich nicht

A propos Serienkiller: "My Friend Dahmer" ist die Verfilmung des preisgekrönten Comics über die Jugendjahre von Jeffrey Dahmer, einem der berühmtesten Massenmörder der Vereinigten Staaten.

Ansonsten: Gepflegter Tier-Horror, mal mit Haien beim Käfigtauchgang im falschen Boot mit den falschen Tauchlehrern ("47 Meters Down") oder mit mutierten Riesenameisen in der glühenden Wüste ("It Came From The Dessert"). Innovativen Creature-Feature-Spaß verspricht der kanadisch-amerikanisch-spanische Monsterfilm "Colossal", in dem Anne Hathaway feststellen muss, dass das gigantische Monster, das am anderen Ende der Erdkugel ganze Städte pulverisiert, wie ferngesteuert auf ihre Bewegungen reagiert.

Ob Amerika oder China, Dollar oder Yen: Auch beim "FFF" gilt die alte Weisheit "Verbrechen zahlt sich nicht aus". In "68 Kill" lässt sich der erschreckend gutmütige Chip von seiner Freundin Liza überreden, den Safe eines ihrer Freier auszuräumen, was definitiv keine gute Idee ist. Wie auch in dem zynisch-trostlosen chinesischen Animationsfilm "Have A Nice Day" zieht das geklaute Geld nämlich eine blutrote Spur hinter sich her . . .

Ebenfalls aus China kommt das bonbonbunte Märchen "The Mermaid", in dem ein Immobilienhai eine beschauliche Unterwasserwelt plattmachen will. Besagter Mr. Liu hat jedoch nicht mit den tödlichen Waffen der See gerechnet. Auf Atmosphäre setzt der isländische Geisterfilm "I Remember You" — und erzählt in langsamen Bildern von einem jungen Paar, das seine angeschlagene Beziehung auf einer entlegenen Insel retten will.

Sex lohnt sich auch nicht

Nach wie vor gilt im Horrorfilm die alte Regel: Wer Sex hat, stirbt. Vielleicht hätten bei dem schüchternen Jim die Warnlichter angehen sollen, als er in der Disco auf die feschen, über Gebühr beischlafwilligen Schwestern Kitty und Lulu stößt. Die sind, so viel sei an dieser Stelle über die britische Horrorkomödie "Double Date" verraten, natürlich nicht das, was sie vorgeben zu sein. Auch in der spanischen Splatterorgie "The Night Of The Virgin" geht es darum, die männliche Jungfräulichkeit möglichst fix zu verlieren. Nico heißt hier der Held, der von der deutlich älteren Medusa abgeschleppt wird, sich aber weder über die Kakerlaken in ihrer Küche noch über den Kelch voll Blut im Badezimmer wundert. Medusa hat für alles eine Erklärung, und schon sind alle raus aus den Klamotten und es spritzt fröhlich aus allen Schläuchen . . .

Das stylische Gegenstück zu dieser Partygranate ist "Fashionista": Ein opulenter Bilderrausch rund um Sex und Besessenheit mit Amanda Fuller als betrogene Ehefrau April, die einen Neustart wagt und fortan beherzt dorthin geht, wo es wehtut.

War Deutschland in den letzten Jahren beim "FFF" nur spärlich vertreten, so drängt das heimische Kino dieses Mal gleich mit drei Produktionen ins Programm: Der Body Horror-Thriller "Replace" erzählt von einer jungen Frau, die ihre rapide alternde Haut ersetzen muss, die Rape-and-Revenge-Ballade "Figaros Wölfe" spielt in schickem Schwarz-Weiß auf einem Berliner Hochhaus, und in dem Endzeit-Szenario "Schneeflöckchen" finden die Helden ein Drehbuch, in dem ihre eigenen Dialoge Wort für Wort niedergeschrieben stehen – und zwar die, die sie im Moment führen!

www.fantasyfilmfest.com

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