Girls haben keine Angst vor gar nichts

Nürnberg - Obwohl Weihachten schon hinter uns liegt, funktioniert das zweite Album von Girls trotzdem wie ein Überraschungsei-Adventskalender. Hinter jedem Song verbirgt sich eine andere überraschende Stilfacette und ein weiteres unterhaltsames Songzitat.

Scheinbar unerwartet bricht es auf „Father, Son, Holy Ghost“ oft aus den beiden Girls-Mitgliedern Christopher Owens und JR White heraus, so dass es eine Wonne ist, sich von den vielen Überraschungsmomenten auf dieser Platte mitreißen zu lassen.

Die facettenreichen Spannungsbögen sorgen für eine angenehme Abwechslung, was zunächst den Einstieg in das Zweitwerk der beiden US-Amerikaner nicht unbedingt leicht macht. Dafür geben diese gewollten Schüsse über das Ziel hinaus den Songs später umso mehr Substanz und schnell hat man sich auch an die ungewohnt sanft dahingehauchte Stimme von Songschreiber Christopher Owens gewöhnt.

Er und sein Bassist JR White zeigen auf ihrem Zweitwerk keinerlei Berührungsängste, was „Father, Son, Holy Ghost“ besonders auszeichnet. Nach dem Motto: Keine Angst vor gar nichts, springt das kalifornische Duo Pop von Lied zu Lied munter durch alle Stile, die ihm in den Weg kommen: Indie-Pop, 50er-Jahre-Surf-Sound ja sogar Stoner- und Psychadelic-Rock.

Egal ob Gitarrensolo oder wildes Geschrammel, egal ob Lagerfeuer-Mundharmonika oder kitschige Alleinunterhalter-Orgel, die beiden Girls schrecken vor nichts zurück, nicht mal vor Songlängen von über fünf Minuten. Da es dem Duo tatsächlich gelingt, all das gekonnt in eine Form gießen, entsteht am Ende ein absolut hörenswertes Album.

Fazit: Eine musikalische Wundertüte die niemals langweilig wird. Kauftipp!

Note: 9 von 10