Kleine Kinos wagen Aufstand gegen Disney

21.4.2015, 17:28 Uhr
Kleine Kinos wagen Aufstand gegen Disney

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Viele Fans fiebern dem Action-Streifen „Avengers: Age of Ultron“ schon entgegen und ihrem Helden wie Iron Man, Hulk oder Captain America. Stars wie Robert Downey Jr., Chris Evans oder Scarlett Johansson spielen mit. Aber ausgerechnet von der norddeutschen Provinz geht nun ein Aufstand von Kinobesitzern aus, die empört sind über die Preispolitik des Global Players Disney.

Viele hundert Kinos in den kleineren deutschen Städten werden den Film boykottieren. Darunter auch die Lichtspielhäuser in Ansbach, Roth, Forchheim, Eckental, Weißenburg und Höchstadt.

Disney verlange von den Kinos als Miete 53 Prozent des Ticketpreises, sagt Karl-Heinz Meier, Sprecher der „I.G. Nord“, eines Zusammenschlusses norddeutscher Kinobetreiber, und Chef der "Lichtburg" in der 500-Einwohner-Gemeinde Quernheim im niedersächsischen Kreis Diepholz.

Mehr als 50 Prozent als Miete für einen Film sei einfach zu viel. Gerade für Kinos in der Provinz werde es bedrohlich. Diese profitierten bisher häufig von Sonderkonditionen, nach denen der Verleihmietsatz 47,7 Prozent betrug. Von Disney Deutschland gab es keine Stellungnahme.

„Es ist zu befürchten, dass dieser Vorstoß nur der Einstieg in eine flächendeckende Erhöhung der Filmmietenkosten ist, dem weitere Verleiher folgen werden, so dass letztlich alle Kinobetreiber unabhängig von der Standort-Größe benachteiligt werden“, heißt es vom Hauptverband Deutscher Filmtheater. „Dann gibt es ein Kinosterben in der Fläche“, betont Meier. Bis zu 600 Lichtspielhäuser in Deutschland zeigen deshalb die „Avengers“ nicht.

"Die angekündigte Erhöhung und Anpassung der Filmmietensätze ist für diejenigen Kinos eine besondere Belastung, die ihr Investment in die Digitalisierung noch nicht amortisieren konnten – also wohl für die große Mehrheit der Betriebe. In dieser Situation gefährden nicht kalkulierte einseitige Kostensteigerungen den Bestand vieler Kinos", so der Hauptverband weiter. Auch Reklamekostenzuschüsse und Reklamekostenpauschalen entfallen ersatzlos. Hinzu kommen Neuregelungen des Mindestverleihanteils sowie die Handhabung von Umsätzen mit 3D-Brillen. Außerdem hat der Disney-Konzern angekündigt, dass ab dem 1. Oktober 2015 Zuschüsse jeglicher Art (Einweg- oder Mehrweg-Brillen) nicht mehr gewährt werden.

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