Komiker-Legende Otto Schenk kommt nach Fürth

18.10.2017, 16:20 Uhr
Komiker-Legende Otto Schenk kommt nach Fürth

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Herr Schenk, Sie sind seit Jahrzehnten im Dienste der Lachfalten unterwegs. Ist das Geschäft als Komödiant heute schwieriger als früher?

Otto Schenk: Teils, teils. Einerseits habe ich das Gefühl, das Publikum wird immer süchtiger danach, zu lachen. Das heißt, es gibt ein großes Bedürfnis. Aber andererseits braucht der Lacher ja auch eine gewisse Fallhöhe, um den Witz effektiv zu machen. Und da habe ich zuweilen den Eindruck, dass die Reckstange schon arg tief gehängt wird. Will meinen: Man ist weniger informiert als früher. Was aber auch kein Kunststück ist bei der Informationsübersättigung, der wir heute ausgesetzt sind.

 

Nun vertreten Sie ja selbst einen Humor, der an Bösartigkeit und Bissigkeit oft nicht zu übertreffen ist. Empfinden Sie den Wiener Humor nicht auch manchmal als arg misanthropisch?

Schenk: Absolut. Der Grant steckt in uns ganz tief drinnen. Andererseits ist Wien wirklich ein guter Nährboden für das Humoristische. Wir sind doch ein Schmelztiegel der seltsamsten Gestalten. Heute spricht man, glaube ich, eher vom "Clash der Kulturen". Und darin gärt immer ein guter Humor-Eintopf. Unendlich viel haben wir Wiener dem jüdischen Witz zu verdanken. Den liebe ich einfach sehr, weil in ihm so viel Selbsterkenntnis und Selbstbekenntnis enthalten ist. Da kommt der antisemitische Witz — ja, auch so etwas gibt es — nicht heran, weil der politisch immer korrekt sein will und genau das darf ein Witz eben nicht sein. Dann gibt es natürlich auch Stereotypen. Wofür bei euch die Ostfriesen herhalten müssen, das sind bei uns eben die Burgenländer: Ganz am Rande gelegen, ein kleines Völkchen mit sehr eigenen Gebräuchen.

Z1. November, 19.30 Uhr, Comödie Fürth: "Perlen des Humors" mit Otto Schenk; Ticket-Hotline: 09 11 / 74 93 40.

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