Kunst in der Stadt

8.7.2016, 12:58 Uhr
Kunst in der Stadt

© Fotos: Roland Fengler

Dorota Hadrians schlafendes weißes Nashorn – auch ein Gruß an Albrecht Dürer – ist bereits seit einigen Tagen der Hingucker auf dem Hans-Sachs-Platz. Bis zur Vernissage heute um 19 Uhr werden insgesamt 20 Künstlerinnen und Künstler aus Krakau und Nürnberg zwischen Hauptmarkt und Wöhrder Wiese ihre Kunstmarken gesetzt haben.

Mikolaj Rejs hat den Hübnerstor-Tunnel mit märchenhaften Figuren ausgemalt, die auf die reiche Krakauer Sagengeschichte verweisen. Nicht zu übersehen sind auch Barbara Engelhards bunte, festlich glänzende Bänder am Pegnitzufer sowie „Die Dame mit dem Hermelin“: Als riesiger Fotodruck erstreckt sich das – nicht wirklich originalgetreue – Abbild von Krakaus größtem Gemäldeschatz über die Treppe am Wespennest und ist von Künstler Olaf Prusik-Lutz so umsichtig angebracht, dass es das Treppauf-Treppab der Passanten unbeschadet überstehen sollte.

Schräg gegenüber und geschützt hinter der Glasfassade des Cinecittà hat Monika Drozynska die polnische Flagge aufgehängt, deren rote Hälfte mit deutscher Poesie bestickt ist – mit Hans Leips Gedicht „Lili Marleen“. Aus dem Nationalsymbol wird so ein schönes Symbol der Verbrüderung. Denn so unterschiedlich die Kunstwerke sind, greifen sie alle auch gesellschaftliche Fragen auf – es geht um Schutz und Schutzlosigkeit, um Heimat und Identität, um Sprache, um Grenzen, die trennen oder überwunden werden.

Dass sie für die Kulturschaffenden der beiden Partnerstädte längst überwunden sind, daran haben das Krakauer Haus und sein Pendant, das Nürnberger Haus in Krakau, wo das Jubiläum im Juni gefeiert wurde, entscheidenden Anteil. „Eine solche Repräsentanz im Ausland ist für beide Städte unglaublich wertvoll“, sagt Silvie Preußer, die beim Amt für Internationale Beziehungen zuständig ist für die deutsch-polnische Städtepartnerschaft. Unzählige Konzerte, Ausstellungen, Literaturabende wurden im Krakauer Haus – in den letzten elf Jahren unter der Leitung von Grazyna Wanat – veranstaltet. Es wurden Freundschaften gestiftet und eine feste Anlaufstelle für Künstler und Publikum geschaffen. Nicht zu vergessen die Polnische Filmwoche, die Wanat 2006 gründete und die dem Haus nochmals einen Bekanntheitsschub brachte.

An den regen, literarischen Austausch erinnern zum Jubiläum pfiffig illustrierte Plakate in der Stadt. Darauf kann man Texte berühmter Krakauer Dichter lesen, von denen viele hier zu Gast waren. Mit Konzerten und einem Straßenfest vor dem Krakauer Haus am Samstag (ab 16 Uhr) wird auch musikalisch und kulinarisch, mit Kinderworkshop und Polnisch-Crashkurs gefeiert. Um 14 Uhr startet eine Führung zu den Kunstwerken, die bis 30. Juli zu sehen sind.

Den Kraftakt der Organisation des öffentlichen Kunstparcours stemmte als Kuratorin die Künstlerin Katarzyna Prusik-Lutz. Gemeinsam mit Grazyna Wanat, Agata Kaminska und Verena Bäumler bildet sie seit diesem Jahr ein Viererteam, das auch künftig für jede Menge Leben im Krakauer Haus sorgen wird.

Infos: 20jahre.krakauer-haus.de

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