Landraub mit Weltbank-Hilfe

12.10.2017, 10:30 Uhr
Landraub mit Weltbank-Hilfe

© Neue Visionen Filmverleih

Neugierig geworden durch nächtliche Verlade-Aktionen auf dem Flughafen von Addis Abeba, setzte sich Demmer mit dem äthiopischen Umweltjournalisten Argaw Ashine in Verbindung und fuhr mit ihm in die Region Gambela nahe der Grenze zum Südsudan. Dort hat ein saudiarabischer Multimillionär 10 000 Hektar Wald mitten in einem Naturschutzgebiet gepachtet, um Basmatireis für westliche Verbraucher zu produzieren.

Ein Beispiel von vielen für einen von multinationalen Investmentfirmen, korrupten Regierungen und westlichen Entwicklungshilfeverteilern wie der Weltbank betriebenen Ausverkauf von Land. Die Folge sind riesige Rodungen und Tausende vertriebener Kleinbauern, die Existenzgrundlage und Lebenssinn verloren haben, und bei Renitenz gnadenlos vom Regime verfolgt werden. Auch der Journalist, mit dem sich Demmer zusammengetan hat, riskiert seine Freiheit — wie Omot Agwa Okwoy, ein Mitarbeiter des Gambela Nationalparks, der vor der Kamera kein Blatt vor den Mund nimmt. Beide müssen in der Folge untertauchen.

Dummheit und Kaltschnäuzigkeit

Sechs Jahre lang recherchierte Demmer zum Thema Landraub, interviewte US-Investmentbanker und die Geldverteiler der Weltbank, und beim Zuschauer steigt die Wut über dieses Gebräu aus Dummheit und Kaltschnäuzigkeit. Einen vorbildlichen Investor hat der Regisseur dann doch noch aufgetan: Ivan Holmes, britischer Landwirt, bewirtschaftet erfolgreich 1000 Hektar Getreidefelder und spricht von Demut, die er bei seiner Arbeit hatte lernen müssen. Etwas, das die vertriebenen Kleinbauern gut kennen. (S/D/SF/82 Min.; Joakim Demmer kommt am 13. Oktober zur 18.45 Uhr-Vorführung ins Nürnberger Filmhaus, Königstr. 93).

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