Lianne la Havas – „Is Your Love Big Enough?“

18.8.2012, 06:00 Uhr
Lianne la Havas – „Is Your Love Big Enough?“

© Warner Bros. Records (PR)

Mit ihrem natürlichen, charmanten Wesen und einer Stimme, die sich selbst neben denen ihrer großen Vorbilder wie Erykah Badu und Lauryn Hill nicht verstecken muss, zieht die 22-Jährige ihre Zuhörer in ihren Bann. Mit sieben Jahren begann Lianne la Havas bereits zu singen, mit 18 Jahren brachte ihr Vater ihr das Spielen der E-Gitarre bei. Dass sie ihr Talent lange Zeit für sich behielt, mag man angesichts ihrer natürlichen Bühnenpräsenz und dem sicheren Umgang mit ihrer Stimme kaum glauben.

Wie der Albumtitel bereits andeutet, ist ihr Erstlingswerk ganz und gar der Liebe gewidmet. Manchmal ironisch, manchmal melancholisch, zelebriert die Sängerin all ihre stimmlichen Facetten und kreiert unter der Zugabe von reichlich Folk- und Jazzelementen eine stimmungs- und klangvolle Seifenblase. Der erste Song „Don´t Wake Me Up“ macht erst durch den klaren a-cappella-Chorgesang neugierig und geht dann zu einer angenehmen, jazzigen Gelassenheit über, die einen am Sonntagvormittag zurück in die Federkissen sinken lässt.

Ein seufzender Bass und hier und da eingestreute Pianoklänge lösen die anfängliche Spannung auf und wirken mächtig, ohne dabei im Magen zu liegen. Mit dem Stück „No Room for Doubt“, in dem Willy Mason der Sängerin gesangliche Unterstützung liefert, lassen einen die zarten Gitarrenklänge, die sich vor den wunderbaren Stimmen der beiden Sänger bescheiden verneigen, alles Übel dieser Welt vergessen. Tröstend prägen sich die wie ein Mantra wiederholten Worte in den Kopf „We all make mistakes, we do, I learnt from you“ und packen die feindliche Welt außerhalb der Seifenblase in Watte.

Locker luftig wie ein Sommerabend

Ob Lianne vergangene Liebhaber dafür verurteilt, falsch geliebt zu haben, oder locker luftig wie in dem Stückchen „Age“ die Belanglosigkeit von Alter in der Liebe besingt: Es ist; als würde man an einem Sommerabend das Fenster öffnen und zufällig einem Mädchen lauschen, das selbstversunken für sich selbst singt. Diese Zurückhaltung verleiht dem Album trotz den nicht immer originellen Kompositionen das gewisse Etwas, das nach Reihen von verträumten Frauenstimmen, wie der von Norah Jones oder Katie Melua, erfrischend wirkt.

Fazit: Trotz Zurückhaltung schwebt la Havas Stimme stets klar und aufmerksam über dem Beat und emanzipiert sich selbstbewusst aus den stimmungsvollen Chorepisoden. Eines ist sicher: Das war erst der Anfang. Und unsere Liebe zu dem jungen Talent ist sicherlich groß genug, um ungeduldig neue Produktionen der charmanten Sängerin zu erwarten und ihr die Zeit und Experimentierfreudigkeit zu wünschen und zuzugestehen, deren es bei der Entwicklung eines solchen Talentes ohne Frage bedarf.

Bewertung: 8 von 10 Schallplatten

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