Liebe zur Landschaft

10.9.2012, 16:12 Uhr
Liebe zur Landschaft

© Stefan Hippel

Der Weg zum schöpferischen Tun führte bei Wolfgang Mages (Jahrgang 1972) ganz traditionell über das Naturerlebnis. Während seines Lehramtsstudiums an der Universität Regensburg wurde dem im nahen Kelheim Geborenen erstmals die Schönheit der heimischen Landschaft bewusst. Anfänglich noch recht zögerlich und unsicher, versuchte er, das Gesehene – und mehr noch das dabei Gefühlte – in Formen und Farben auf Papier oder Leinwand festzuhalten. Nach vielen Kämpfen und Niederlagen war er mit den Ergebnissen seiner Bemühungen weitgehend zufrieden, so dass er sich ab 1998 an mehreren Gruppenausstellungen beteiligte.

Ermutigt durch eine erste Einzelpräsentation in den Räumen des Studentenwerks Regensburg sowie durch eine kleine Auszeichnung bei einem Künstlerwettbewerb, bei dem es um das Thema „Rasten und Reisen“ ging, entschloss er sich 1999 zu einem Zweitstudium der freien Malerei in der Klasse von Christine Colditz an der Nürnberger Kunstakademie. Nach der Emeritierung von Colditz wechselte er in die Klasse von Peter Angermann. Die rege Ausstellungstätigkeit, die Mages schon während dieser Studienzeit entwickelte, diente aus seiner Sicht vor allem der ständigen Pflege des Kontakts mit dem „normalen“ Publikum.

An dessen Reaktion testet der Künstler auch bis heute die Wirkung und Tragfähigkeit seiner formal-malerischen Experimente. Dabei geht es ihm seit geraumer Zeit vor allem um die Abstrahierung des Sichtbaren. Beim Thema Landschaft, das er seit mittlerweile 18 Jahren bearbeitet, ist sein Ziel überdies eine optimale Steigerung der Farbigkeit. Obwohl alle Landschaftsbilder direkt vor der Natur gemalt sind (oft in der Umgebung von Gräfenberg, wo Mages ein Atelier hat), ist das Ziel nicht die Abbildung regionaler Gegebenheiten. Der Künstler strebt vielmehr nach dem Typischen, nach dem Sichtbarmachen des allgemein Gültigen.

Arbeit in der Brauerei

Auf den ersten Blick noch weiter entfernt vom konservativen Abbild sind die Bilder einer Serie, zu der Mages während eines Arbeitsaufenthaltes in der bekannten Kelheimer Weizenbierbrauerei Schneider angeregt wurde. Die Eindrücke von der Funktion der dortigen FlaschenAbfüllanlage wurden im Atelier in raffinierte Darstellungen von rhythmisierten Bewegungsabläufen übersetzt. Letztlich entstanden mehr oder minder abstrakt erscheinende Aneinanderreihungen von Formfragmenten: Symbole des industriellen Zeitalters, die an die Dynamik der italienischen Futuristen erinnern.

Witzige Nebenprodukte der Brauerei-Serie sind von Mages übermalte Bierdeckel, die ursprünglich mit Fotos der Schneider-Braumeister und anderer Sympathieträger bedruckt waren. Aus diesen blassen Repros braver Schnappschüsse wurden individuelle Kunstwerke. „Meine Malerei ist der Versuch, eine eigenständige Bildwelt jenseits des traditionellen Illusionismus zu erschaffen“, erklärt der Künstler, betont aber auch: „Am Anfang steht aber immer die direkte Beobachtung.“

Sein einstiger Lehrer Peter Angermann formuliert das so: „Indem man malt, macht man nicht nur sichtbar was, sondern auch wie man sieht, mit Malerei kommunizieren wir vor allem den Wahrnehmungsprozess, das Sehen selbst.“ Das erklärt wohl (zumindest teilweise) die seit vielen Generationen andauernde Jugendlichkeit jener bildnerischen Ausdrucksform.www.wolfgang-mages.de

 

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