Liebeslieder und komische Geschichten

19.4.2017, 19:37 Uhr
Liebeslieder und komische Geschichten

© Foto: Gregor Hohenberg

Herr Raabe, der Titel Ihres neuen Konzertprogramms mit dem Palast Orchester lautet "Das hat mir noch gefehlt". Worauf ist dieser Satz gemünzt?

Max Raabe: Wir haben dieses Lied vor zehn, zwölf Jahren schon einmal gespielt in unserer Revue. Als wir dann für dieses Programm Titel gesucht haben, kam uns die Idee, einfach mal die Leute zu fragen, die immer in unsere Konzerte gehen. Dazu haben wir alle 600 aufführbereiten Titel von uns ins Netz gestellt.

 

Bringen Sie auch neue Lieder mit?

Raabe: Für dieses Programm nicht. Ich bin gerade dabei, mit Annette Humpe und anderen zu schreiben. Die Platte wird voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten  Jahres rauskommen. Annette Humpe sagte mir, sie wolle kein ganzes Album mehr produzieren. Sie meint, wir hätten über alles, was uns so beschäftigt, schon geschrieben. Trotzdem sind uns schon wieder ein paar Ideen gekommen. Dank der beiden Platten mit Annette Humpe hat unser Publikum sich deutlich verjüngt. Die jungen Leute können jetzt nachvollziehen, was ich an den 20er Jahren so spannend finde. Die neueren Lieder sind eine Fortentwicklung in der Geschichte, die da erzählt wird. Getragen nicht von einem 4/4-Takt, sondern von gemäßigt poppigen Beats.

 

Sie sagten einmal, ohne Annette Humpe könnten Sie nicht mehr schreiben. Haben Sie es seitdem mal wieder alleine probiert?

Raabe: Ich habe auch schon mal etwas alleine probiert, aber das kippt sofort in die 30er Jahre, ob ich will oder nicht. Mir macht es inzwischen viel mehr Spaß, mit anderen Leuten zu arbeiten, die sich den Ball gegenseitig zuwerfen. Mit Leuten, die einen Song von mir auffangen und gut finden, den ich selbst sofort beiseitelegen würde, weil ich nicht an ihn glaube. Andere Leute treiben mich an und schubsen mich in eine Richtung, auf die ich alleine nicht gekommen wäre.

Und wer sind diese anderen?

Raabe: Davon möchten wir jetzt noch nichts erzählen. Das sind Menschen, die in Berlin Musik machen aus dem Umfeld von Annette Humpe. Vielleicht wird man bei dem einen oder anderen Namen überrascht sein. Mit der Zeit haben sie gemerkt, dass es bei mir mit "Attacke" nicht getan ist, sondern ich mag es dezenter. Ich lasse mich gern auf die Leute ein, mit denen ich zusammenarbeite. Es wäre dumm, wenn man sich eine Chance verbaute. Bei Annette Humpe dachte ich anfangs, ich bin doch nicht Udo Lindenberg, ich kann das nicht so oder so singen. Sie wiederum dachte, sie lässt sich total auf mich ein und ich hatte das Gefühl, ich versuche etwas zu sein, was ich nicht bin. Durch diese Rangelei entstand etwas ganz Neues. Ich tue nicht so, als wäre ich ein Popkünstler.

 

 

 

 

Max Raabe solo am 20. Mai in der Stadthalle Fürth; Max Raabe & Palastorchester live am 13. November im Würzburger Congress Centrum, am 16. November im Theater-Festsaal in Ingolstadt und am 17. November in der Nürnberger Meistersingerhalle.

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