Lieder über die süße Schlaflosigkeit

26.7.2016, 17:02 Uhr
Lieder über die süße Schlaflosigkeit

© Foto: privat

Die meisten Musiker haben unveröffentlichte Songs in der Schublade liegen. Bei Stephanie Forryan schlummert dort ein ganzer Friedhof voll komplett ausgearbeiteter Lieder. Wie kann es da sein, dass mit „Sweet Insomnia“ erst jetzt ein erstes vollständiges Album der Amerikanerin erschienen ist?

Die Sängerin hat einen anderen Weg eingeschlagen. Nachdem sie der Liebe wegen vor 13 Jahren ihre Heimat im ländlichen Massachusetts Richtung Europa verließ, war sie lange mit Chris Norman unterwegs „Eine alte Musikerweisheit sagt, dass du jeden Scheiß-Gig spielen sollst“, erzählt Stephanie. „Und ja, es stimmt. Bei mir war es ein Konzert in Berlin vor exakt einer Person im Publikum. An diesem Abend trat jedoch außerdem Sharon Callahan auf, die damalige Backgroundsängerin von Chris. Als sie wenig später dort ausschied, schlug sie mich als ihre Nachfolgerin vor . . .“

So tourte die Amerikanerin von 2009 bis 2012 als Backgroundsängerin und Gitarristin der ehemaligen Stimme von Smokie durch ganz Europa, Australien und Russland. In der Ukraine trat sie vor 250 000 Menschen auf. Privat führte ihr Weg derweil über die Stationen Berlin, Nürnberg und Fürth nach München. Während ihrer Zeit in Mittelfranken war sie Teil des ElektroPop-Duos Rubyrough, mit dem sie 2013 beim Bardentreffen spielte. Und jetzt, 2016, endlich solo und mit eigenen Liedern.

Fragiler Pop

„Sweet Insomnia“ ist das erste vollständige Album von Stephanie Forryan – nach einer EP („Dreamer“, 2015) und einer Zusammenstellung von frühen Arbeiten („Bits and Pieces“, ebenfalls 2015). „Eine sanfte Seele mit tiefen Abgründen“ hat mal jemand über ihren fragilen Pop-Entwurf geschrieben. Tatsächlich braucht die gefällig produzierte Platte ein paar Durchläufe, bis die Songs ihre Tiefe offenbaren. Vor allem aber live nur auf Gesang und Gitarre reduziert, gewinnen Klasse-Nummern wie „July“, „Phoenix and the Muse“ oder das von einer leisen Country-Note durchwehte „Skeletons“ noch einmal ganz enorm.

Die 36-Jährige veröffentlichte  die CD im Alleingang. „Ich wollte erst einmal gucken, wie weit ich alleine komme“, sagt sie, wohl wissend, dass da draußen noch viele spannende Abenteuer auf sie warten – sei es als Musikerin, als Vocal Coach, als Auftragskomponistin oder als Designerin ihrer eigenen kleinen Schmucklinie (Ohrringe aus Gitarrensaiten!). Nur deutsche Texte will die junge Frau nicht schreiben, auch wenn ihr Deutsch längst perfekt ist: „Ich hab’s tatsächlich schon mal ausprobiert, aber ich hasse meinen Akzent!“

Stephanie Forryan kann man am Sonntag, 31. Juli, um 15 Uhr auf dem Lorenzer Platz erleben.

http://www.stephanieforryan.com

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