Marsimoto: Grüner Rauch zieht auf

22.3.2012, 17:14 Uhr
Marsimoto, das Alter Ego von Marteria, hat nur grüne Sachen im Schrank.

© Björn Bischoff Marsimoto, das Alter Ego von Marteria, hat nur grüne Sachen im Schrank.

Zweifel sind im Vorfeld berechtigt. Die verzerrte Stimme von Marsimoto kommt auf Platte ja manchmal schon zu anstrengend.  Und wie würde so ein Gig aussehen von einem Rapper, der nur ein Thema kennt? Doch diese Gedanken zerlaufen sofort  in einem Sog von durchdachten Beats und einlullenden Versen, wenn Marsimoto „Grüner Samt“ anstimmt: „Endlich wieder viel Gras, Spannung und Indianer.“ Hände gehen in die Luft und Köpfe wiegen sich im kantigen Rhythmus. Dazu zieht der grüne Rauch von der Bühne in den Saal.

Nur mit wenigen Effekten setzt sich Marsi in Szene – den Rest erledigt seine Bühnenpräsenz. Ab und zu wird die Maske getauscht oder Federn aufgesetzt, aber dabei bleibt es dann auch. Stattdessen werden reichlich Hände geschüttelt. Ein geschmissener Plastikbecher prallt an seiner grünen Aura ab. Der Auftritt kocht mit jeder Minute höher.

„Wer kennt einen Uwe?“, ruft Marsimoto in die Menge, die jubelt. Düstere Soundflächen von „Für Uwe“ schieben sich wie Wolken über die Ironie. Ein Schatten auf der guten Stimmung.  Trotz der engen Thematik mit den weiten Pupillen geht es bei Marsimoto doch um mehr.

Dieser Moment fügt sich trotzdem perfekt in das Set. Die Ironie wird so genug gebrochen, um sie nicht penetrant werden zu lassen, aber nicht so stark, dass „Eine kleine Bühne“ als Zugabe nicht wieder zieht wie die ersten Tracks des Abends. Selbst Lahme können da wieder gehen – zumindest geht auch eine Krücke mit den Händen in die Höhe. „Ich bin Marsimoto, Du hast nichts anderes verdient.“ Daran zweifelt nach diesem Auftritt niemand mehr.

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