Neuer Borowski-"Tatort" aus Kiel: Der Horror geht weiter

27.11.2015, 18:34 Uhr
Wirklich viel zu lachen hat Klaus Borowski (Axel Milberg, rechts) in diesem "Tatort" nicht.

© NDR/Philip Peschlow Wirklich viel zu lachen hat Klaus Borowski (Axel Milberg, rechts) in diesem "Tatort" nicht.

Erinnern Sie sich an Kai Korthals? Das war jener unscheinbare Paketzusteller, der sich 2012 im Tatort „Borowski und der stille Gast“ in die Wohnungen und Leben von Frauen schlich und sie brutal ermordete. Er war einer der gruseligsten Mörder in der „Tatort“-Geschichte und einer der wenigen Täter, die am Schluss entkommen konnten.

Jetzt ist Kai Korthals zurück, das Bedrohungsszenario also gewaltig. Auch für Kommissar Klaus Borowoski (Axel Milberg), der doch, so scheint es, endlich sein privates Idyll gefunden hat. Denn auch Frieda Jung (Maren Eggert) ist zurück in Kiel, die Psychologin und Ex-Kollegin. Heiraten wollen sie, zusammenziehen.

Doch die Jagd nach Korthals, der Borowskis Verlobte ins Visier nimmt, wird für den Ermittler zu einem seiner persönlichsten Fälle, ein Horrortrip in eigener Sache, der auch das Ermittlerteam zu sprengen droht, weil Borowski den Psychopathen im Alleingang kleinkriegen will, koste es, was es wolle.

Korthals geht wieder seinem perfiden Hobby nach, schleicht sich in Wohnungen, befingert Privates, nimmt die Zahnbürsten der abwesenden Bewohner in den Mund, leckt Löffel ab. Lars Eidinger spielt dieses Monster grandios in seinem ganzen Wahn, seiner Verzweiflung, Brutalität und auch Weinerlichkeit: „Ich bin kein schlechter Mensch“, beharrt er.

Neben der unglaublich spannenden, mit raffinierten Kameraeinstellungen erzählten (Fortsetzungs-)Geschichte, die man auch versteht, ohne den Vorgänger gesehen zu haben, stellt der Film kluge Fragen zur Natur des Menschen. „Sie glauben Sie sind besser als ich? Sie sind nicht besser, Sie haben es nur besser“, sagt Korthals in den Spiegel und damit direkt zum Zuschauer.

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