Neues Album von Ghostpoet: Es geht um die großen Fragen

1.3.2015, 10:00 Uhr
Neues Album von Ghostpoet: Es geht um die großen Fragen

© Jack Davidson / PR

Das Pulsieren auf dem Beton, das Dröhnen der Fahrzeuge, das Platzen der Regentropfen auf der Scheibe: All diese Dinge schwingen in dem Sound von Ghostpoet mit. Mal dunkler, mal heller in ihrer Atmosphäre. Nach dem Brummen von „Some Say I So I Say Light“ knüpft Ejimiwe auf seinem neuen Album wieder mehr an seinen früheren Songs wie etwa „Liiines“ an. Auf „Shedding Skin“ tauchen Streicher auf, Klavier, Gitarre und umgarnen den Rhythmus, der hier unter der Oberfläche jeden Song vorantreibt.

Zwei Mal spielte Ejimiwe schon in Mittelfranken auf, löste Formen in der Nürnberger Desi auf, ließ jeden seiner Töne mit Nachdruck in der Clubbühne im E-Werk in Erlangen aufflackern. Aus diesen unterschiedlichen Seiten hat Ejimiwe hier die besten Dinge zusammengefügt, um hier auf zehn Tracks das Destillat zu verarbeiten, verformen, verfeinern.

Mit seinem Sound hebt sich der 32-jährige Londoner von vielen Dingen ab, die gerade passieren. Wer will, findet hier UK Rap, Dub, Grime und Indie. Das greift bei Ghostpoet aber nicht. Nicht als Rapper. Nicht als Künstler. Denn dieses Album verschiebt sich wieder und wieder, das undurchdringliche „Be Right Back, Moving House“ hangelt sich an seinen Drums entlang, während die Takte in „Sorry My Love, It’s You Not Me“ auch die Sprache nach vorne schieben.

In seinen Texten setzt Ghostpoet die Gesprächsfetzen des Alltags zusammen, die großen Fragen, die in kleinen Konversationen auftauchen und ohne Antwort in dem Rauch hängen bleiben, der um die Straßenlaternen der Großstädte wirbelt. Das fügt sich auf hier alles so natürlich und wunderbar zusammen, dass es nur wenige Sekunden braucht, um an dieser Platte zu hängen.

„Es ist einfach Sound. Ich liebe Musik und ich versuche so viele unterschiedliche Sounds unterzubringen, die ich interessant finde. Ich brauche einfach kein bestimmtes Genre auflesen“, sagte Ejimiwe vor einiger Zeit in ein Interview. Ein steter, unruhiger, distanzierter Forschergeist, der sucht, was die Welt zusammenhält. Sowohl im Sound wie im Text.

„And I am sitting over here, looking for the answers“, heißt es auf diesem Album, auf dem Ghostpoet Ordnung in das Chaos der Gedankenwelt bringen will. Doch es geht nicht um Antworten, die sind irgendwo dort draußen, die Menschen werden sie nie erfahren. Es geht hier mehr um die richtigen Fragen zur richtigen Zeit. Und die stellt Ghostpoet wie niemand sonst im Moment.

 

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