Of Monsters and Men: My Head Is an Animal

16.6.2012, 08:00 Uhr
Of Monsters and Men: My Head Is an Animal

© PR/Kennysun

Mit der Single „Little Talks“ bereiteten ihre Zuhörerschaft einfühlsam auf ihr erstes Album „My Head an Animal“ vor und landeten damit ganz nebenbei in den isländischen Charts. Während sie sich mit ihrem Debütalbum schon 2011 in ihrem Heimatland feiern lassen konnten, brauchte der Rest der Welt noch ein ganzes Jahr um die frisch geschlüpften Indie-Rocker zu beschnuppern.

„My Head Is an Animal“ ist eine verträumte Komposition, bestehend aus zwölf Songs rund um Liebe und Einsamkeit. Entgegen dem Albumtitel ist der Sound der sechs Bandmitglieder jedoch alles andere als wild und animalisch: klar arrangierte Melodien, die wirken als wären sie aus wenig chaotischen, rationalen Menschenköpfen entsprungen und nicht aus Köpfen, denen ein tierischer Instinkt innewohnt. Harmonische Kompositionen, die locker über Stock und Stein der isländischen Weiten zu hüpfen scheinen, ohne den Charakter der schroffen Vulkanlandschaft in sich aufzunehmen.

Fast unbemerkt spinnen Of Monsters and Men in ihren Songs ein Netz aus zarten Klängen der Akustikgitarren, einem sanften Bass und einer aus weiter Ferne erklingenden Trompete. Darüber scheinen die Stimmen der Sängerin Nanna Bryndís Hilmarsdóttir und die ihres Gesangspartners Ragnar Þórhallsson schwerelos zu schweben. Der Hörer wird regelrecht eingelullt und verstrickt sich spätestens nach dem dritten Song „Mountain Sound“ immer tiefer in das musikalische Geflecht, das Melancholie und Leichtigkeit zu vereinen scheint.

Doch wo Leichtigkeit und Schwerelosigkeit versprüht werden, fehlt eben nicht selten der Tiefgang. Einmal aus der Trance der isländischen Melodien erwacht, vermisst man den Nachgeschmack, den so genannten bleibenden Eindruck. Texte von im Winde rennenden Wölfen und das Gejaule des lyrischen Ichs, das beklagt: „And I’m never ready cause I know, I know, I know that time won’t let me show what I want to show“ („Slow and steady“) müssen zumindest beim zweiten Anhören einen Großteil ihrer Magie einbüßen und wirken dann eher seicht und nervig.

Dennoch haben die Musiker aus Reykjavik mit ihrem Debütalbum ein solides Stück isländischer Indie-Rock-Geschichte geschaffen, das es durchaus versteht, zum Träumen einzuladen. Und welcher Traum kann schon in seiner Ursprungsintensivität wiederholt werden?

Unsere Bewertung: 6 von 10 Schallplatten
 

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