Fränkische Poesie beim "Edzerdla" in Burgbernheim

18.6.2018, 10:14 Uhr
Fränkische Poesie beim

© Foto: Dieter Balb

"Mier kenna umkehrn, mier kenna wos ändern, af uns kummd’s wergli oo", predigte Karl-Heinz Röhlin am Sonntagmorgen im Gottesdienst zur Umweltzerstörung. Der Burgbernheimer Kirchenchor hatte viel geübt, um bekannte Songs völlig neu zu fassen. So begeisterte sich das Publikum im Zelt auf dem Kapellenberg an Cat Stevens’ "Morning Has Broken" auf fränkisch: "Schee scheind des Lichd edz, wie vor Urzeidn. Veegl denn zwitschern, uraldes Lied . . ."

Vom Initiator und künstlerischen Leiter Helmut Haberkamm stammen die Übersetzungen der Lieder, zu denen auch Beatles-Songs gehörten. So ging es Schlag auf Schlag bei Darbietungen der besonderen Art. Klaus Schamberger war mit seinen tiefsinnig-humorigen Betrachtungen fränkischer Eigenheit ebenso ein Höhepunkt wie der gemeinsame Auftritt der modernen Mundart-Klassiker Fitzgerald Kusz und Gerhard C. Krischker.

Mitten in der blühenden Landschaft am Hang der Frankenhöhe wurde die Streuobstbühne unter schattigen Bäumen zum fast intimen Erlebnis, während es im großen Zelt auf dem Kapellenberg dann auch mal etwas lauter zugehen durfte. Zum Beispiel als die Bamberger Rapper auftraten oder das "Kellerkommando" mit neuer Volksmusik, Reggae, Punk und Hiphop den Zuhörern gewaltig einheizte.

Übers Gelände ziehende Musikgruppen wie die "Aaschgrundbänd" oder "Hullerngroove" mit fränkischer Weltmusik wirkten verbindend. Es dürften wie beim ersten Jahrgang 2016 wieder rund 4000 Besucher gewesen sein. Die Angebotsfülle und der lockere Programmablauf zwischen drinnen und draußen kamen gut an. Vor allem die rund dreißig Künstler, die zum ersten Mal auftraten, sorgten für besondere Neugier beim Publikum.

Entspanntes Spazieren in der Natur, durch den Regionalmarkt mit Infoständen rund um alles Fränkische und die Mundart sowie die Qual der Wahl angesichts der Programmdichte prägten das von 150 Helfern perfekt organisierte Fest, das nach einer dritten Auflage 2020 ruft. Nächstes Mal sollen möglichst auch die Hohenloher und Thüringer Franken dazu kommen, wie Haberkamm hofft.

Erst mal aber gilt: "Mir freiä uns, dass wiedä so vill kumma senn!" Und im Übrigen hat Haberkamms Satz aus seinem brandneuen Edzerdla-Gedicht Gültigkeit: "Mei Dexde hamm an Fluchdweech, wennsder nedd bassd, kannsdi schleing."

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