Rebellische Prinzessin

2.8.2012, 00:00 Uhr
Rebellische Prinzessin

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Sie ist ein rechter Wildfang und Trotzkopf – sehr zum Missfallen ihrer Mutter, der stets auf Etikette bedachten Königin. Als Merida verheiratet werden soll, um das Machtgefüge unter den knorrigen Clans im schottischen Hochland stabil zu halten, rebelliert sie. Ins Mieder geschnürt, lässt die Prinzessin ein Gruselkabinett von Bewerbern nach allen Regeln der Kunst abblitzen, um dann auszubüxen und im Wald bei einer schnitzenden Hexe Abhilfe für ihr Problem zu suchen.

Für ihr verflixtes 13. Leinwandabenteuer wagen sich die Pixar Studios erstmals an ein klassisches Märchen. Die äußerst gradlinig und schnörkellos erzählte Geschichte über Erwachsenwerden, Verantwortung und einen schwelenden Mutter-Tochter-Konflikt scheint im Direktvergleich mit tiefgründigen Geniestreichen wie „Oben“ und „Wall:E“ schon sehr dünn und banal. Auch die Charaktere bleiben erstaunlich eindimensional. Keine Brüche, keine atemberaubenden Wendungen, kein Feuerwerk an subversiven Gags. Erstaunt reibt man sich die Augen: Was ist los bei den Schöpfern von „Toy Story“, denen die Klassiker bislang scheinbar so mühelos von der Hand gingen?

„Merida“ ist eher glatt und kalkuliert und ein Stück weit auch ziemlich bemüht ausgefallen. Wie zuletzt bei „Cars 2“ handelt es sich erneut um ein leider nur ganz nettes neues Pixar-Abenteuer, bei dem sich der Zauber nicht einstellen mag, der den Bildern der kalifornischen Kreativ-Schmiede sonst so selbstverständlich innewohnte. Doch das ist nur die erwachsene Fansicht.

In seiner feinen Machart ist dieser gutgelaunte Mix aus Asterix und Pippi Langstrumpf im keltischen Ambiente noch immer meilenweit entfernt von einer dauerkalauernden Krawall-Animations-Reihe wie „Ice Age“. Die Kids, vor allem die jungen, werden viel Spaß mit der frechen Prinzessin haben, die als erste weibliche Hauptfigur im Pixar-Universum das Zeug zur Heldin der Herzen hat. (USA/100 Min.; Admiral, Cinecittà, Nbg: CineStar, Erl.)
 

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