Solider "Polizeiruf" mit Empathie: "Das Beste für mein Kind"

2.12.2017, 16:06 Uhr
In "Das Beste für mein Kind" gilt es, ein kompliziertes Gewirr aus Beziehungen und Befindlichkeiten aufzudröseln.

© rbb/Andrea Hansen In "Das Beste für mein Kind" gilt es, ein kompliziertes Gewirr aus Beziehungen und Befindlichkeiten aufzudröseln.

Eigentlich hätte sich dieser Fall schnell erledigt. Denn das Baby, das gleich zu Beginn aus einer deutschen Klinik entführt wird, taucht schon fünf Film-Minuten später unversehrt in Polen wieder auf. Doch damit beginnt für die grenzüberschreitend ermittelnden Kommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) erst die Arbeit. Denn schnell stellt sich heraus, dass die besorgte Mutter gar nicht die leibliche ist. Und auch die DNA der in Frage kommenden Väter passt nicht zu der des kleinen Jungen. Der Entführer ist per Videokamera zwar bald identifiziert, aber bereits ein toter Mann, als ihn die beiden Ermittler aufspüren. Und Kandidaten mit Mordmotiv gibt es diverse...

In "Das Beste für mein Kind" gilt es, ein kompliziertes Gewirr aus Beziehungen und Befindlichkeiten aufzudröseln, in dessen Mittelpunkt die "wilde Adoption" eines Kindes steht. Es geht um Menschen und ihre Fehlbarkeit, um Entscheidungen, die nicht mal aus offener Gemeinheit, Hass oder bösem Willen getroffen werden, sondern aus Ratlosigkeit, Verzweiflung und/oder Egoismus.

Gut und Böse lassen sich hier jedenfalls nicht so einfach trennen, entsprechend sieht man Lenski und Radczek, der gerade selbst in einer Beziehungskrise steckt, oft hadernd, grübelnd und verständnisvoll dreinblicken.

Emotion statt Action und Hochspannung

In der Regie von Jakob Ziemnicki (der mit Elke Rössler auch das Drehbuch schrieb) ist ein solider, zurückhaltender Krimi entstanden, der den Zuschauer statt mit Action und Hochspannung eher auf der emotionalen, empathischen Ebene abholt. Selbst wenn nicht alle Wendungen sauber aufgehen, sich manches allzu geschmeidig fügt, kann man sich diesen Polizeiruf und sein überzeugendes Schauspieler-Ensemble sehr gut ansehen. Und dabei ein bisschen nachdenken über Familie, Beziehung und (auch staatlich verwaltetes) Kindeswohl. 

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