"The King": Politisches Roadmovie mit Elvis Presley

25.4.2018, 06:00 Uhr
Knapp 40 Jahre nach dem Tod von Elvis Presley fuhr der Regisseur Eugene Jarecki im Rolls Royce des "King" durch die USA.

© Telavision Knapp 40 Jahre nach dem Tod von Elvis Presley fuhr der Regisseur Eugene Jarecki im Rolls Royce des "King" durch die USA.

Irgendwann schwant es dem Filmcrew-Manager Wayne Gerster: Jarecki wolle Aufstieg und Niedergang Presleys mit dem Schicksal Amerikas vergleichen. Gerster zieht seinen eigenen Schluss: "Heute herrscht Stagnation. Und ich bin mit der größten aller Lügen aufgewachsen: Wer arbeitet, kommt voran."

"The King" entstand im Jahr des Präsidentschaftswahlkampfs 2016. Niemals werde Trump gewinnen, ist sich Alec Baldwin sicher – einer von zahlreichen Prominenten und Nicht-Prominenten, die im Film zu Wort kommen. Zudem lädt Jarecki immer wieder Bands in den Fond seines Rolls Royce ein, was den Film auch zu einem kleinen, sympathischen Porträt der heutigen Musikszene macht.

Zu Beginn kommen Elvis-Verehrer und Elvis-Gegner zu Wort – für Public-Enemy-Rapper Chuck D ist der "King of Rock’n’Roll" ein Rassist, der sich die Musik der Schwarzen aneignete. Doch weitet sich der Film bald zu einer schonungslosen politischen Bestandsaufnahme des Landes. Während Jarecki Elvis’ biografische Stationen abklappert – von Tupelo und Memphis bis Hollywood und Las Vegas – und seine beispiellose Karriere nachzeichnet, rückt er zugleich die Menschen in den Fokus, die nie am amerikanischen Traum teilhatten.

Verblüffend plausibel vereint "The King" den Blick auf ein sich selbst zugrunde richtendes Land mit der kritischen Hommage an einen Megastar, den man auch bei seinem allerletzten Auftritt sieht – fett, krank, unendlich ergreifend. (USA/D/F/107 Min.; Jarecki kommt heute, 19.30 Uhr, ins Nürnberger Casablanca)

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