Umbau im Künstlerhaus lässt Ehrenamtliche zittern

26.8.2016, 05:58 Uhr
Der ewig geplante dritte Bauabschnitt im Nürnberger Künstlerhaus nimmt allmählich konkrete Formen an.

© dpa Der ewig geplante dritte Bauabschnitt im Nürnberger Künstlerhaus nimmt allmählich konkrete Formen an.

In einem mehrseitigen Papier hat der Musikverein zusammen mit dem Café Kaya, beides engagierte Veranstalter von Konzerten und DJ-Abenden, seine Bedenken zusammengefasst: "Wir brauchen dringend einen Ausweichraum während der Umbauphase", heißt es. "Der laufende Betrieb würde zusammenbrechen, wenn wir über Jahre keine festen Räume haben", sagt Manuel Gampert vom Musikverein auf Nachfrage.

Die rund 100 Veranstaltungen im Jahr, die der Verein auf die Beine stellt, müssten kräftig reduziert werden - mit Auswirkungen auf die ehrenamtliche Struktur und für die Leute, die im Gastrobereich ihren Unterhalt verdienen. "Ehrenamtliche Veranstaltungskollektive zerfallen leicht", betont Gampert.

Matthias Strobel, Leiter des KunstKulturQuartiers, zu dem das Künstlerhaus und die Vereine gehören, beschwichtigt: "Alle Institutionen im Haus werden Einschränkungen hinnehmen müssen. Wir müssen das gemeinsam organisieren." Auch die Werkstätten im Keller sind betroffen, genauso die Kulturkellerei und die Gastronomie der "Auguste".

Aber die Alternative ist, dass Räumlichkeiten wegen technischer Mängel geschlossen werden. Er sei mit anderen Einrichtungen in der Stadt im Gespräch, um Ausweichorte zu finden. Und der Musikverein listet ganz kooperativ auch die Vorteile auf, die der Umbau für ihn bringen würde: "Kürzere Wege, freie Terminplanung, ein Bereich, der genau auf unsere Nutzungsart zugeschnitten ist."

Eine weitere Angst der Musikvereins-Organisatoren ist, dass das Künstlerhaus vollends "gentrifiziert" wird, also die Subkultur durch gutbürgerliche "Konsumangebote" verdrängt wird, wie sie schreiben. "Uns geht es um die generelle Sichtbarkeit der Subkultur im Künstlerhaus", sagt Manuel Gampert.

Auch hier will Matthias Strobel den Ball flach halten: "Die Mischung ist wichtig, erst im Austausch der ganz unterschiedlichen Einrichtungen entstehen hier die tollen Sachen." Am 19. September wollen sich die Beteiligten wieder zu einem Gespräch treffen. Im Oktober soll dem Stadtrat die derzeitige Vorplanung präsentiert werden. "Es sind schon konkrete architektonische Planungen, aber wir sind noch immer im Gespräch", so Strobel. Das Thema könnte die alte Debatte Sub- versus Hochkultur (siehe Z-Bau) wieder anfachen.

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