Von Schulangst und Lernlust

4.5.2015, 11:40 Uhr
Von Schulangst und Lernlust

© Foto: Keller

Christof Lappler schlüpft in David hinein, so dass man bald vergessen hat, einen Erwachsenen vor sich zu haben. Das Buch „35 Kilo Hoffnung“ von Anna Gavalda, in dem sie von dem kleinen Schulversager berichtet, der schließlich seinen Weg findet, spielt in der inszenierten Lesung nur eine Nebenrolle. Denn Lappler lebt die Ereignisse, nur sehr selten greift er zur Lektüre.

Zwischendrin wendet sich der Darsteller direkt an das Publikum und erkundigt sich, wer gerne zur Schule geht oder ging. Und ob es überhaupt Schul-Fans gibt. Ein Mädchen sagt spontan, in ihrer Klasse seien ein paar begeisterte Schüler, sie selbst fühle sich eher wie David und müsse sich in den Unterricht quälen.

Der Antiheld David, unsportlich und zweimal sitzen geblieben, tritt wieder auf die Bühne, die aus Tisch und Stuhl besteht. Er wird von der Schule geschmissen, wechselt die Lehranstalt und kommt dort auch nicht zurecht. Schließlich wollen seine Eltern ihn auf ein Internat schicken. Bei der Suche entdeckt David Grandchamps, ein technisches Gymnasium mit Werkstätten, Gewächshäusern und Schreinerei. Genau das richtige für ihn, aber die Aufnahme läuft über Noten – und seine Zeugnisse sind grottenschlecht.

Zum Glück hat David seinen geliebten Opa Leon, der meint, es sei an der Zeit für ihn, etwas zu wagen. Er spricht dem Jungen Mut zu, der verfasst daraufhin einen sehr persönlichen Brief an die Direktorin und wird eingeladen. Doch dann wird Opa schwer krank, und David muss noch eine schriftliche Prüfung bestehen. Die Feinfühligkeit der Geschichte ist in der Bühnen-Umsetzung, die das nächste Mal am 12. Mai bei den Bayerischen Theatertagen in Bamberg zu sehen ist, mit Händen greifbar. Regisseurin Britta Schreiber hat auf Schnickschnack verzichtet und setzt auf die Kraft der Emotionen, vor allem, wenn man sie wie bei David befreit.

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