Von Stefan Raab direkt ins ZDF

10.2.2016, 11:11 Uhr
Von Stefan Raab direkt ins ZDF

© dpa

Mit Stefan Raab hat er aufgehört, mit Til Schweiger fängt er an: Moderator Steven Gätjen gibt knapp zwei Monate nach seinem letzten ProSieben-Auftritt („Schlag den Raab“) an diesem Samstag (20.15 Uhr) seinen Show-Einstand im ZDF – mit versteckter Kamera und prominenter Unterstützung wie Filmstar Schweiger als Jurychef. „Ich hab einfach Bock drauf“, sagt Gätjen, stellt aber auch gleich klar: „Ich werde nicht alles perfekt machen können und es wird mir auch starker Wind entgegenschlagen.“ Denn „Versteckte Kamera 2016 - Prominent reingelegt!“ ist nur der erste gemeinsame Aufschlag für den 43-jährigen Hamburger und seine neue Senderheimat.

Seinen Wechsel vom Münchner Privatsender zu den Öffentlich-Rechtlichen hatte Gätjen im vergangenen Jahr schon mitgeteilt, bevor Raab seinen TV-Rückzug ankündigte. Seit 2011 stand Gätjen für alle großen Raab-Events vor der Kamera, moderierte live und oft über mehrere Stunden bis in die Nacht hinein. „Er ist wahnsinnig live-erfahren“, sagt ZDF-Unterhaltungschef Oliver Heidemann. „Und er bringt natürlich große Expertise und Kompetenz in einem Bereich mit, wo wir uns durchaus verstärken können und wollen.“ Für die ganzen „Challenge- und Spielgeschichten“ etwa – „da ist er genau der richtige Mann.“ Seit dem Aus für „Wetten, dass..?“ Ende 2014 versuchen die Mainzer die „Bürde des Erbes auf mehrere Format-Schultern“ (Heidemann) zu verteilen.

Für Gätjen beginnt dies mit der dreistündigen „Versteckte Kamera“-Live-Show, von der zunächst eine im Jahr geplant ist. Derartige Streiche, wie sie unter anderem im Ersten seit 1980 in „Verstehen Sie Spaß?“ zu sehen sind, haben im ZDF bereits Fritz Egner und Thomas Ohrner in den 90er Jahren präsentiert. Diesmal soll es zu einem Wettbewerb zwischen Prominenten kommen: ihre eigenen, mit versteckter Kamera gedrehten Filme liefern dafür Kandidaten wie die Schauspieler Matthias Schweighöfer, Uwe Ochsenknecht, Andrea Sawatzki und Christian Berkel, Tom Beck und Mirjam Weichselbraun sowie Moderatorin Michelle Hunziker, die Musiker von The BossHoss, Magier Uri Geller und Koch Nelson Müller.

Als Juroren bewerten Schauspieler Heiner Lauterbach und Komikerin Carolin Kebekus die Promi-Beiträge, Jurychef ist Til Schweiger. „Das wird spaßig“, sagt Gätjen, er kenne den Filmemacher und „Tatort“-Star schon sehr lange. Denn Gätjen ist leidenschaftlicher Filmfan, moderiert regelmäßig große Kinopremieren und war für ProSieben bei den Oscars am roten Teppich in Hollywood. Die ein oder andere Geschichte dürfe er neben dem ZDF noch machen, sagt Heidemann. „Aber Primetime, die großen Shows macht er natürlich jetzt bei uns.“ Auf ProSieben werden die Oscars jetzt ohne Gätjen verliehen, immerhin wie eine „Hollywood-Oscar-Nacht“ soll auch die Preisverleihung (über den Sieger entscheidet das Publikum) bei der „Versteckten Kamera“ werden, kündigt das ZDF an.

Bei der Goldenen Kamera, die gerade in Hamburg verliehen und im ZDF übertragen wurde, legte der ZDF-Neuzugang auf dem roten Teppich einen ungewöhnlichen Auftritt in schrillem Outfit und mit klamaukigen Einlagen hin – für eine seiner neuen Shows? Denn schon ab 25. Februar geht es für Gätjen an vier aufeinanderfolgenden Donnerstagabenden jeweils 90 Minuten lang weiter: mit dem im deutschen Fernsehen neuen Format „I Can Do That“, in dem Prominente sich diversen Herausforderungen stellen müssen. Sie sollen Showacts – etwa Artistik, Tanz oder Jonglage – einstudieren und in der darauffolgenden Sendung vorführen. Im US-Fernsehen (NBC) gewann Sängerin Nicole Scherzinger die erste Staffel.

Ebenfalls noch in der ersten Hälfte des Jahres plant das ZDF mit Gätjen eine weitere Show: eine Neuauflage der Sendung von „Deutschlands Superhirn“, das der zur ARD gewechselte Jörg Pilawa präsentiert hatte. Diese wird nicht live sein – dabei ist es gerade das, was Gätjen mag. „Für mich hat den größten Reiz am Fernsehen immer die Live-Show, vor allem durch die letzten viereinhalb Jahre mit Stefan“, sagt der in den USA geborene und in Hamburg aufgewachsene Moderator, der einst beim Sender OK Radio volontierte und für den Musiksender MTV in London arbeite.

In der Moderation für das im Schnitt etwas ältere Publikum des ZDF im Vergleich zu ProSieben sieht Gätjen keinen Unterschied. Er wolle sich nicht verbiegen, sondern authentisch bleiben, sagt er und sieht sich gegen mögliche Kritik gewappnet: „Also wenn man in Hamburg lebt, ist man Gegenwind gewohnt“, erklärt er seinen Fans im sozialen Netzwerk Facebook. „Und wenn es eine goldene Regel gibt, die ich in 20 Jahren im Showbusiness wirklich gelernt habe, dann lautet die: wird schon schiefgehen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare