Vor 30 Jahren starb Bob Marley

11.5.2011, 00:00 Uhr
Vor 30 Jahren starb Bob Marley

© Universal Music / oh

Natürlich könnte zu Beginn eine lustige Anekdote stehen, es ist nur keine parat. Ein Plattenkauf, das Aufsetzen der Nadel auf „Legend“ oder „Exodus“, das wäre ein passender Einstieg. Hat aber so alles nie stattgefunden. Der Weg führt über eine Version des „Redemption Song“ von Joe Strummer hin zu Robert Nesta Marley, jenem Mann der vor 30 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere starb. Davor legte er den Grundstein für den Reggae.

Am 6. Februar 1945 wird Marley in St. Ann auf Jamaika als Sohn einer jamikanischen Sängerin und eines britischen Armeeoffiziers geboren. Mit fünfzehn bewirbt sich Marley bei den lokalen Plattenlabels. Ein Jahr später wird es dem Jugendlichen ermöglicht, seine selbstgeschriebenen Songs aufzunehmen. Mitte der Sechziger gründet Marley dann mit Peter Tosh und Bunny Livingston die Wailing Wailers, mit denen er zuvor in einem Hinterhof musikalische Nachhilfe bei Joe Higgs bekam.

Das Ende auf dem Höhepunkt

Kurz darauf haben zahlreiche Singles große Erfolge in Jamaika und Umgebung. Der Rhythmus wurde immer weiter gedrosselt und aus Ska und Rocksteady war der Reggae geboren. Die große Aufmerksamkeit aus Amerika und Europa blieb jedoch weiterhin aus. Erst Anfang der Siebziger werden sie von Chris Blackwell, dem Eigentümer des Labels Island, unter Vertrag genommen. Eine erfolgreiche Tournee durch Amerika folgt. Innerhalb kürzester Zeit wird Marley zum ersten Rockstar aus der Dritten Welt. In Mailand spielt er vor mehr als 100.000 Menschen. Es sollte der Höhepunkt seiner Karriere sein. Am 11. Mai 1981 stirbt Bob Marley an den Folgen eines Hirntumors in Miami.

Von da an ist der Mythos Marley geboren. Zahlreiche Tassen, Shirts und Poster bilden sein Konterfei ab. Doch im Rauschen des Konsums bleibt sein musikalisches Erbe unantastbar. Dies machte erst die Platte „ Live forever“ kürzlich deutlich. Aus alten Aufnahmen und Bootlegs schneiderte da jemand das letzte Konzert Marleys wieder zusammen, das er im Stanley Theatre in Pittsburgh 1980 gab.

Der Vibe von Tracks wie „Zimbabwe“ und „Natural Mystic“ schwirrte nicht nur im Konzertsaal durch die Luft, sondern drückt sich auch durch die Kopfhörer. Die vielbeschworene Verbindung zum Publikum ist schlagartig da. Auch für Leute, die Marley selbst nie live erleben durften.

Auch „Could you be loved“ und „No woman no cry“, die von Radiostationen gerne beim ersten Anzeichen Sonnenschein über den Äther geschickt werden, lassen sich nicht kaputt dudeln.

Marley hat keine Generation geprägt, sondern einen Sound. Jede Reggae-Band muss sich heute mit seinen Aufnahmen messen lassen und nur wenige schaffen es überhaupt, annähernd die Qualität von "Babylon by bus" zu erreichen. Die lag übrigens einst in einem Keller. Von dort kam auch der Plattenspieler, der nach langer Zeit für diese LP wieder ans Tageslicht befördert wurde. Und das macht es dann noch schmerzlicher, diese Energie nie live von einer Bühne erlebt zu haben. 

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