Weltstar auf Heimatbesuch in Erlangen

22.7.2016, 12:05 Uhr
Weltstar auf Heimatbesuch in Erlangen

© Foto: Universal

Bei Albrecht Mayer sollte man nicht mehr allein an einen der weltbesten Oboisten denken. Längst hat der Berliner Philharmoniker seine musikalischen Aktivitäten ausgeweitet: Vermehrt kann man den Musiker als Dirigenten und seit diesem Jahr auch als Intendanten erleben. Im März ging die erste „Musikwoche Hitzacker“ sehr erfolgreich über die Bühne. Bei diesem Festival in der niedersächsischen Stadt an der Elbe, dessen Leitung er vom Trompeter Ludwig Güttler übernahm, konnte man Albrecht Mayer tatsächlich in allen drei Funktionen erleben.

Wohlfühl-Programm

Und das wird am Weiher westlich von Erlangen genauso sein: Denn der 51-jährige mehrfache Echo-Klassik-Preisträger ist künstlerischer Leiter, Dirigent und Solist (in Haydns Oboenkonzert) in einem. Getragen wird das Sommer-Ereignis vom rührigen Erlanger Verein „Klassikkultur“. Und der hat zusammen mit Mayer ein richtiges Wohlfühl-Programm ausgeheckt: Nach der Ouvertüre zu „Così fan tutte“ folgt das tiefgründige d-moll-Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 466) mit dem Solisten Markus Groh.

Nach der Pause ist es dann Zeit für Haydn und die berühmteste Sinfonie der Musikgeschichte: Beethovens Fünfte. Obwohl er selbst 1990 als Bamberger Symphoniker seine Karriere begann („Meine schönste Zeit im Orchester“) zeigt sich Mayer von den Qualitäten des Nürnberger Orchesters sehr beeindruckt: „Die sind so flexibel und bereit, etwas anzunehmen, wie ich es selten erlebt habe“, lobt Mayer seine Klangpartner, mit denen er bereits ein britisches Programm erarbeitet hatte.

Für die Nürnberger Symphoniker ist der Auftritt an der Seebühne (die erstmals in diesem Jahr von zwei großen Video-LED-Wänden flankiert wird) eine Rückkehr: Nach 2006, 2008 und 2009 wird dies nun das vierte Gastspiel bei der 2003 gegründeten Veranstaltungsreihe.

Für Albrecht Mayer läuft es auch in diesem Jahr wieder rund. Sein neues Album „Lost and Found“ landete sofort in den Klassik-Charts.Viele seiner Aktivitäten widmet der Musiker seiner im Oktober 2011 gegründeten Stiftung, die die Forschung und Therapieentwicklung für Netzhaut- und Sehnerverkrankungen unterstützt. Für das Kuratorium konnte er seinen Chef Sir Simon Rattle genauso gewinnen wie den Schauspieler Joachim Król.

Wie kam er ausgerechent auf dieses Krankheitsbild? „Ich kannte mehrere Betroffene, darunter einen Lehrer, aber auch Musikerkollegen. Und ich dachte mir, man muss etwas gegen die Erblindung tun.“ Derzeit leben in Deutschland etwa 150 000 blinde und ungefähr 500 000 sehbehinderte Menschen, wovon ein Teil an erblichen Dystrophien erkrankt ist.

Optimismus und Witz

Bekannt ist, dass Mayer, Sohn eines Kindermediziners, in seiner Kindheit selbst an einer Sprachstörung litt, die er mit Hilfe des Oboespiels überwinden konnte. „Wir sollten vieles nicht allzu selbstverständlich nehmen“, lautet denn auch eine seiner Überzeugungen. Aber wahr ist auch: Mayers quirliger, temperamentgeladener und gewitzter Geist wird „Klassik am See“ eine optimistische Vitaminspritze verpassen. Karten u.a. im NN-Ticket-Corner (Telefon 09 11/2 16 27 77).

www.klassik-am-see.com

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