"Womb": Eine Liebe, die sich dem Tod widersetzt

7.4.2011, 07:51 Uhr

© Camino

Der ungarische Regisseur Bedenek Fliegauf wagt sich an ein großes Tabu, wobei er die ethisch-moralischen Fragen des Klonens mit einer grenzüberschreitenden tragischen Liebesgeschichte verbindet. Die Wiedergeburt ihres Tommy bedeutet für Rebecca ein unendliches Glück, und sie setzt alles daran, diese symbiotische Zweisamkeit zu schützen. Als die Schulkameraden anfangen, den Jungen zu meiden – Replikanten gehören in Fliegaufs Film bereits vereinzelt zur Realität, werden aber geächtet –, zieht sich Rebecca mit ihrem Kind immer weiter in die Einöde des heimatlichen Küstenstreifens zurück. Trotzdem kann sie nicht verhindern, dass sich Tommy (Matt Smith) verliebt. Die Freundin zieht mit in das einsame Stelzenhaus am Strand, eifersüchtig beäugt von Rebecca, die nicht zu altern scheint.

Fliegauf lässt seine Geschichte in einer unbestimmten nahen Zukunft spielen, für die Peter Szatmári grandiose, noch in ihrer größten Kargheit ungemein beredte Bilder findet. Gedreht wurde am Strand von St. Peter Ording, meist unter grau verhangenem Himmel oder bei Regen.

In dieser leicht surreal anmutenden Welt, über der immer etwas Bedrohliches liegt, wirkt Eva Green als willensstarke und zugleich extrem verletzliche Rebecca wie eine große Tragödin. Am Ende möchte man sie rütteln und zwingen, ihrem Sohn die Wahrheit zu sagen und merkt, dass das eigentlich unmöglich ist. Ein mutiger, aufrüttelnder und traumhaft schöner Film.

(D/ H/ F/107 Min.; Meisengeige, Nbg.)
 

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