Yabba-dabba-dooo: 50 Jahre Fred Feuerstein im Fernsehen

30.6.2016, 08:14 Uhr
Yabba-dabba-dooo: 50 Jahre Fred Feuerstein im Fernsehen

Erst 1997 wurden die Comic-Helden als erfolgreichste Zeichentrickserie von den "Simpsons" abgelöst. In den USA sorgte Fred Feuerstein mit seinem legendären Ausruf "Yabba-dabba-dooo" schon seit 1960 für TV-Unterhaltung. Wer hätte gedacht, dass ein Großmaul in Leoparden-Tunika solch ein Phänomen schaffen könnte?

Die Flintstones – so ihr Name im Original – leben in der Steinzeit, allerdings mit allen technischen Vorzügen des 20. Jahrhunderts wie Telefon, Fernseher und Auto. Die Gerätschaften funktionieren jedoch ohne Benzin oder elektrischen Strom. Die Feuersteins müssen ihr Auto auf rollenden Baumstammrädern per Fußantrieb vorwärts bewegen, den Rasen mäht ein gefräßiger Riesenkrebs, Plattenspieler und Dosenöffner werden von scharfschnäbeligen Vögeln betrieben. Dass die Saurier in der Steinzeit schon seit Jahrmillionen ausgestorben waren, tat dem Erfolg der Serie keinen Abbruch.

Die Idee zur Parodie des modernen Familienlebens der US-Mittelschicht stammte von William Hanna und Joseph Barbera. Schon seit 1937 hatten sie für die Zeichentrickabteilung des Hollywoodstudios Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) zusammengearbeitet. Die beiden erdachten auch "Tom und Jerry", wegen der wachsenden Konkurrenz durch das Fernsehen stellte MGM die Herstellung von Kino-Zeichentrickfilmen jedoch 1957 ein.

Um weiter arbeiten zu können, gründeten die Zeichner ihr eigenes Studio Hanna-Barbera. Neben den Feuersteins schufen sie weitere erfolgreiche Serien wie etwa "Yogi Bär". Die Produktionen fürs Fernsehen waren im Unterschied zu den früheren Trickfilmen recht sparsam animiert. Dadurch konnte für die steigende Nachfrage der TV-Sender viel schneller produziert werden und die Herstellungskosten sanken drastisch.

Pantoffelheld Fred Feuerstein ist ein aufbrausender, aber liebenswerter Dickkopf, tatsächlich hat seine geduldige Frau Wilma die Hosen an. Ihre Nachbarn sind der kleine und stets gutgelaunte Barney Geröllheimer und dessen schlanke, dunkelhaarige Frau Betty. Fred und Barney arbeiten im Steinbruch, die Frauen versorgen den Haushalt. Später kommen die Feuerstein-Tochter Pebbles und das von Betty und Barney adoptierte Findelkind Bamm-Bamm hinzu.

Slapstick und Wortspielereien

In dem nicht besonders originellen Plot präsentiert sich das Familienbild der amerikanischen Mittelklasse der späten 1950er Jahre, samt der teils biederen und spießigen Klischees jener Zeit. Was die Serie sehenswert macht, sind die Dialoge mit der gelungenen Mischung aus Satire, Slapstick, kleinen Anzüglichkeiten und Wortspielen.

Darauf wurde auch in der deutschen Synchronisation Wert gelegt. Markenzeichen waren die Doppelungen wie "Wahnwitzig witzig" oder "noch nie nicht". Zur gelungenen deutschen Adaption gehörte auch das Spiel mit Dialekten, Kavaliere sprachen in Wiener Mundart, Exoten mit polnischer Färbung. In den USA traten die Feuersteins in sechs Staffeln 166 Mal zu neuen Abenteuern an, zunächst in Schwarz-weiß, ab der dritten Saison dann in Farbe. In deutscher Synchronfassung liefen 117 Folgen im regionalen Vorabendprogramm der ARD, die restlichen zeigten später die Privaten. Die Serie wurde in mehr als 80 Länder exportiert, Fred, Wilma, Barney und Co. beherrschten auf diese Weise 22 verschiedene Sprachen.

1966 kam der erste Kinofilm auf die Leinwand. In "Fred Feuerstein lebt gefährlich" ist Fred ein Geheimagent, eine Anspielung auf damals populäre Spionagefilme à la James Bond. 1994 und im Jahr 2000 folgten zwei Realverfilmungen. Außerdem wurden diverse Fernsehspecials produziert, das Merchandising läuft seit Jahren auf Hochtouren. Inzwischen sind mehr als 500 Fanartikel vom T-Shirt bis zum Joghurtbecher mit Feuersteinmotiven "verziert", gemeinsam mit den Comic-Heften ein Multi-Millionen-Dollar-Geschäft.

Bei den nicht mehr ganz so jungen Fernsehzuschauern werden Erinnerungen wach, wenn sie das Erkennungslied "Meet The Flintstones" hören – fürs deutsche Fernsehen gab es nur die Instrumentalversion. Und Freds langgezogener Ausruf "Willlmaaaaa" klingt noch heute in den Ohren.

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