Laufer Historiker referiert zum Kriegsende

15.4.2015, 19:06 Uhr
Historiker Christoph Maier vor dem Hersbrucker Tor in Lauf, das am 15. April 1945, als die Amerikaner in Lauf einmarschierten, verbarrikadiert war.

© Clemens Fischer Historiker Christoph Maier vor dem Hersbrucker Tor in Lauf, das am 15. April 1945, als die Amerikaner in Lauf einmarschierten, verbarrikadiert war.

Tage, die nur in wenigen schriftlichen Dokumenten oder widersprüchlichen Augenzeugenberichten festgehalten wurden und von denen fast gar kein Fotos existieren.

Zum Jahrestag des Kriegsendes in Lauf lädt das Stadtarchiv zu einem Vortrag ein (am 15. April um 19 Uhr in der Archivscheune). Referent ist der Laufer Historiker Christoph Maier, der derzeit an der Uni Erlangen, am Lehrstuhl für bayerische und fränkische Landesgeschichte, an seiner Doktorarbeit schreibt.

Sein Vortrag ist dabei ein "Nebenprodukt“ seiner Forschungen zum KZ-Außenlager in Hersbruck. Die PZ wird in der kommenden Woche auch das Referat in Auszügen veröffentlichen. Als Einladung zum Vortrag sozusagen, ein kurzes Interview mit dem 37-jährigen Christoph Maier:

PZ: Wie sind Sie persönlich speziell auf das Thema Kriegsende und Befreiung gekommen?

Christoph Maier: Ich interessiere mich seit Kindesbeinen für Geschichte. Als Laufer habe ich in der Ruine des ehemaligen Reichelschen Hauses in der Urlasstraße gespielt, das beim Bombenangriff im März 1944 zerstört worden war. Das war die erste direkte Berührung mit dem 2. Weltkrieg. In der PZ habe ich dann 1995 viel über das Kriegsende in Lauf gelesen und mich ganz speziell dafür interessiert.

Wie muss man sich den Einmarsch der amerikanischen Soldaten vorstellen. Gab es Widerstand oder Kampfhandlungen?

Christoph Maier: Ganz offensichtlich gab es keinen Widerstand und auch keine Kämpfe in der Stadt, auch wenn von vereinzelten Schüssen berichtet wird. Die Amis kamen auf der B14 aus Richtung Osten, vermutlich angeführt von Infantristen und gefolgt von Panzern. Weil das Hersbrucker Tor blockiert war, fuhren die Panzer über die Falknerstraße auf den Marktplatz.

War es für die Laufer eine Befreiung oder eine Besetzung?

Christoph Maier: Das ist eine gute Frage und nicht eindeutig zu beantworten. Es war bestimmt ein befreiendes Gefühl, dass der Krieg endlich zu Ende war. Aber es war wohl auch erstmal das Gefühl, eine Herrschaft durch eine andere eingetauscht zu haben. Auch weil man Waffen, Uhren und Fotoapparate abliefern musste, weil es tatsächlich zu einzelnen Übergriffen kam. Sozusagen geriet man vermeintlich von einer Opferrolle in die nächste.

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