Letzter Rettungsversuch in Puschendorf

16.2.2016, 06:00 Uhr
Letzter Rettungsversuch in Puschendorf

© Foto: Ralf Jakob

Ein Blitzeinschlag vor einigen Jahren habe dem betagten Baum weniger zugesetzt als der massive Pilzbefall, der nicht nur am Wurzelwerk, sondern nun auch in der Baumkrone in großem Ausmaß diagnositziert wurde. Ursprünglich sollten die Arbeiten dazu dienen, den Baum wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Denn zur Neustädter Straße hin war die Eiche viel kräftiger gewachsen als in Richtung Dorfplatz.

Neben toten Ästen wurde der Baum jetzt auch von vielen erkrankten Teilen befreit und symmetrischer geschnitten. Insgesamt mache der Baum einen schlechten Eindruck, so die Aussage der Baumexperten, die sich nicht sicher sind, ob die vor einigen Jahren in einem Gutachten prognostizierte Lebensdauer von höchstens noch zehn Jahren zutreffen wird. Man müsse das Frühjahr abwarten und sehen, wie der Baum austreibt.

Da die Eiche an einer sehr belebten Kreuzung an der Kreisstraße steht, könne man sie „nicht in Würde sterben lassen“, wie es andernorts praktiziert wird, sagt Kistner. Sollte der Rettungsversuch scheitern, „muss die Eiche weg“.

Die Eiche hat für Puschendorf eine zentrale Bedeutung. Denn sowohl das Eichenblatt im Gemeindewappen wie die Gemeindefarben „Grün und Gelb“ gehen teils auf den hochbetagten Baum zurück. Der weitverbreiteten Annahme im Ort, wonach das Alter der Eiche auf 900 Jahre und mehr zu schätzen ist, hatten Gutachter indes schon vor Jahren widersprochen. Nach einer Jahresringanalyse kann man nur von einem Alter von etwa 300 Jahren ausgehen.

Eine zweite Eiche, die das Naturdenkmal einmal ersetzen soll, wurde im vergangenen Oktober gepflanzt. Inwieweit sich der Niedergang der alten Eiche als Symbol für Kraft und Stärke auch auf das Dorfleben auswirken könnte, darüber wird eifrig spekuliert. Schließlich heißt es selbst in einem alten Kärwa-Lied des Orts, „solange die alte Eiche in Puschendorf noch steht, hört die Gemütlichkeit in Puschendorf nicht auf.“

Keine Kommentare