Lückenschluss am Altmühlsee

6.5.2016, 18:01 Uhr
Lückenschluss am Altmühlsee

© Wolfgang Dressler

Der Zweckverband Altmühlsee (ZVA) allein hätte dieses Ziel wohl kaum aus eigener Kraft erreichen können. Gut, dass er mit dem Freistaat Bayern als Eigentümer des Gewässers Hand in Hand arbeitete. Der ZVA und das Wasserwirtschaftsamt Ansbach traten zuletzt gemeinsam auf dem Ostufer des Altmühlsees als Bauherren auf. Dort sind jetzt die 4,5 Kilometer zwischen dem Seezentrum Gunzenhausen (Schlungenhof) und dem Nesselbach auf Höhe von Muhr asphaltiert. Und bis zur Vogelinsel gibt es die beiden getrennten Wege, sodass sich Fußgänger und Radler nicht mehr ins Gehege kommen – wenn alle ein wenig aufpassen.

Besonders schwierig, weil eng war die Situation am Surfzentrum Schlungenhof. Dort wurde der bestehende Weg auf der Dammkrone auf einer Länge von 300 Metern gepflastert. Er ist nun 4,50 Meter breit, und das lässt Raum für alle Nutzer inklusive der Surfer und Kiter, die hier ans Wasser wollen. So jedenfalls ist die feste Erwartung des ZVA-Vorsitzenden Karl-Heinz Fitz.

Der Wegebau am Ostufer kostete insgesamt 900 000 Euro und wurde in zwei Abschnitten realisiert. Die Planung und Bauüberwachung lag beim Stadtbauamt Gunzenhausen. Unterstützung kam bei der Planung von der Firma Baader Konzept. Die Maßnahme wurde eng mit der Regierung von Mittelfranken abgestimmt. Im Rahmen der Baumaßnahme wurden zwei Kabelschutzrohre verlegt. Das wird sich etwa auszahlen, wenn die Breitbandanbindung der Seezentren aktuell wird.

Lob an Baufirmen

Karl-Heinz Fitz, auch Bürgermeister von Gunzenhausen, zeigte sich bei der Einweihung der 4,5 Kilometer sehr zufrieden mit dem guten Einvernehmen im ZVA und mit der Leistung der Baufirmen (Thannhauser/Fremdingen und Fiegl/Pleinfeld) ab dem Frühjahr 2015. Er sprach von einer „großen Herausforderung“, die man gemeinsam bewältigt habe.

Lückenschluss am Altmühlsee

© Wolfgang Dressler

Dabei hatte der Wegebau auf der Ostseite eigentlich gar nicht die oberste Priorität. Eigentlich sollte zunächst eine Brücke über die Auslauftulpe errichtet werden – ein Vorhaben, das schon einmal unter dem damaligen ZVA-Vorsitzenden Willi Hilpert in Erwägung gezogen und dann verworfen wurde. So ging auch Karl-Heinz Fitz vor, der vor zwei Jahren den ZVA-Vorsitz übernahm. Er steuerte um und gab dem Wegebau den Vorzug. Die Situation am Ufer sollte entschärft werden, das war ihm am wichtigsten, und die Verbandsräte folgten ihm. Asphalt für Radler und Inliner, wassergebundener Weg – das ist nun die gefundene Lösung, die sich bereits in anderen Bereichen im Fränkischen Seenland bewährt hat. Der ZVA-Vorsitzende ging sogar so weit, dass er die neue Situation am Altmühlsee als weit und breit einmalig bezeichnete: überall frei zugängliches Ufer, rund um den See asphaltierte Strecke, weitgehende Trennung von Radlern und Fußgängern, „das gibt uns Auftrieb“.

Eigentlich ein Betriebsweg

Enger Partner des Zweckverbands ist das Wasserwirtschaftsamt, nun unter seinem Chef Thomas Keller, dem Nachfolger von Arndt Bock. Keller erinnerte daran, dass der Uferweg einst vorrangig als Betriebsweg für die Mitarbeiter des Talsperren-Neubauamts (TNA) und dann des Wasserwirtschaftsamts galt. Doch mit dem Landtagsbeschluss von 1970 war auch immer klar, dass die Bevölkerung auf Dauer freien Zugang zum Wasser haben würde, Freizeit und Erholung von hoher Bedeutung sind – und dazu braucht es Wege. Die waren lange Jahre nur geschottert, also nass im Winterhalbjahr und staubig im Sommer. Die Verkehrswege zu entflechten, die doppelte Wegeführung zu erreichen, mache Sinn, betonte Keller.

Die Ansbacher Behörde hatte in den Jahren zuvor die Uferwege beidseits des Zuleiters sowie am Altmühlsee zwischen Wald und Schlungenhof sowie zwischen Wald, Streudorf und Wehr Nesselbach asphaltiert.

ZVA-Geschäftsführer Daniel Burmann weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass mit dem Lückenschluss auf der Ostseite nicht nur die Sicherheit der Besucher verbessert werde, sondern auch die Bewirtschaftung des Sees für die Arbeitsfahrzeuge erleichtert werde. Sie können nun auf Asphalt dahinrollen. Insgesamt gesehen habe der Altmühlsee an Attraktivität und Qualität gewonnen. In den letzten Wochen habe bereits die Zahl der Inliner deutlich zugenommen. Dies sei ein positiver Nebeneffekt, der für das Tourismusgebiet wichtig sei.

Allerdings ist der Zweckverband chronisch unterfinanziert und hat kaum eigene Mittel für Investitionen, wie in den jüngsten ZVA-Sitzungen von verschiedenen Seiten beklagt wurde. Karl-Heinz Fitz hat vor wenigen Tagen mit Umweltministerin Ulrike Scharf gesprochen und ihr die für den Verband nicht einfach Lage geschildert. Es sei nun einmal so, dass am 30 Jahre alten Altmühlsee die Infrastruktur in die Jahre gekommen sei, und hier einiges getan werden müsse. Und dazu brauche man mehr denn je den Freistaat. Fitz ist optimistisch, dass sich in dieser Hinsicht einiges bewegen lassen wird. Beschlossen ist der Bau einer Wasserrettungsstation am Walder Ufer. Auch die Sanierung der Sanitäreinrichtungen an den Freizeitanlagen Gern und Mörsach steht auf dem Plan, der Förderantrag ist gestellt.

Ministerin soll kommen

Am liebsten wäre des dem ZVA-Vorsitzenden mit Sicherheit, wenn er der Ministerin den Altmühlsee und die notwendigen Baumaßnahmen vor Ort vorstellen könnte. Erste Fühler sind in dieser Hinsicht ausgestreckt.

 

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