Museum: Dreidimensionaler Spaß in Dinkelsbühl

7.9.2015, 15:36 Uhr
Museum: Dreidimensionaler Spaß in Dinkelsbühl

© Melanie Kunze

Am Anfang waren viele skeptisch. Ein Museum, das der dreidimensionalen Kunst gewidmet ist, könne sich nicht in einer kleinen Stadt wie Dinkelsbühl halten. Die Skeptiker verstummten bald. In Dinkelsbühl ist seit 1987 eine faszinierende Ausstellung zu sehen, die sich stetig vergrößert hat und mit optischen Täuschungen große und kleine Besucher zum Staunen bringt.

„Papa, schau mal“, ruft ein Junge und winkt seinen Vater zu sich. Er steht vor einem großen Kaleidoskop, dessen Verkleidung größer ist als er selbst und schaut durch das Guckloch. „Das sieht ja cool aus“, bestätigt der Vater und presst ebenfalls sein Auge an das Gerät.

„Das Museum fasziniert nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene“, sagt Margit Hame, Leiterin des „Museums 3. Dimension“ in Dinkelsbühl. „Wer will, kann sich stundenlang hier aufhalten. Denn zu sehen gibt es so einiges“, lacht die Leiterin.

Museum: Dreidimensionaler Spaß in Dinkelsbühl

© Melanie Kunze

Das Museum wird privat betrieben und ist in der ehemaligen Stadtmühle untergebracht. Zu sehen sind nicht nur Kaleidoskope, sondern Bilder in der sogenannten Stereo-Anaglyphen-Technik. Diese Bilder sieht man nur richtig scharf und dreidimensional, wenn man eine Rot-Grün-Brille aufsetzt. „Mit der Brille kann das Gehirn den Tiefeneffekt wahrnehmen“, erklärt Museumsleiterin Hame. Die Brille bekommt jeder Gast am Eingang des Museums.

Ohne Brille kann man hingegen die zahlreichen Anamorphosen sehen. Das sind „verzerrte“ Zeichnungen, die erst mit einem Dechiffrier-Hilfsmittel erkannt werden können. Das hört sich komplizierter an als es ist. Ein Hilfsmittel ist beispielsweise ein Spiegel. Spiegelt man das Bild, ist das Motiv einwandfrei erkennbar. Ein ganzes Stockwerk ist der Holografie gewidmet. In Dinkelsbühl sind seltene Exemplare zu sehen. „Die große Zeit der Hologramme ist leider vorbei“, so Hame. Heute seien diese Kunstwerke fast nicht mehr zu bekommen. Sammler würden viel für ein Bild bezahlen.

Ein besonderes Bild im Dinkelsbühler Museum ist ein sogenanntes Vier-Phasen-Reflektions-Hologramm, das Graf Dracula zeigt, wie er erwacht und aus seinem Sarg steigt. „Er sieht einen immer direkt an“, sagt Hame. Wie viele Werke insgesamt zu sehen sind, weiß Margit Hame nicht. Im Laufe der Zeit seien immer wieder neue Ausstellungsstücke dazugekommen. Es gibt allein 200 3D-Fotografien zu bestaunen. Hinzu kommen optische Täuschungen, also Bilder, die man längere Zeit fixieren muss, um dann in dem scheinbar wirren Muster eine Figur zu erkennen.

Ein anderes Beispiel für optische Täuschungen sind Vexierbilder. Das sind Suchbilder, die zwei oder mehr Motive beinhalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Bild mit den beiden Frauen. Einmal erkennt man eine alte Frau mit Kopftuch, ein anderes mal sieht man das Profil einer jungen Frau.

Neben künstlerischen Werken widmet sich die Ausstellung auch der 3D-Fotografie. Das Museum beherbergt einige alte, kostbare Fotoapparate aus dem 19. Jahrhundert. Gesammelt hat all diese Gegenstände der Frankfurter Designer Gerhard Stief. Seit seiner Jugend war er von 3D-Technik fasziniert und hortete alles, was ihm in die Hände kam. Als Kind verbrachte er viel Zeit bei den Verwandten in Dinkelsbühl. So kam es, dass er die Idee, ein Museum mit seinen Errungenschaften zu eröffnen, in Dinkelsbühl verwirklichte. Er startete 1987 im Nördlinger Torturm. Die Sammlung wuchs stetig und so zogen die wertvollen Objekte in der Stadtmühle ein.

Das Museum 3. Dimension sei das weltweit erste und einzige Science-Center seiner Art, sagt Margit Hame. Und darauf seien sie - und mittlerweile auch die Dinkelsbühler - schon ein wenig stolz.

Das Museum 3. Dimension befindet sich neben dem Nördlinger Tor in der alten Mühle und hat täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 10 Euro, Kinder bis 12 Jahre 6 Euro Eintritt. Im Preis ist eine 3D-Anaglyphen-Brille enthalten.
Weitere Infos: www.3d-museum.de

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