Nach Anschlag in Vorra: Heimische Kicker spenden für Flüchtlinge

17.12.2014, 21:39 Uhr
Nach Anschlag in Vorra: Heimische Kicker spenden für Flüchtlinge

© S. Fuchs

Am Mittwochnachmittag steht die Spurensicherung immer noch mit vier Fahrzeugen vor der "Krone". Die Seiteneingangstür, durch die sich Täter offensichtlich Zugang geschaffen haben, ist immer noch versiegelt, hinter den zerbrochenen Glasscheiben sieht man Haufen von Brandschutt, vor dem Haus Berge von abgeräumten Dachziegeln. Das sind aber nicht die einzigen Spuren: Beim Brand wurde unter anderem Löschwasser aus zwei Unterflurhydranten in der Hauptstraße entnommen.

Als das Feuer im Anwesen Hauptstraße 40 rasch gelöscht und die Pumpen der Feuerwehren abgestellt waren, kam es zu einem Wasserrohrbruch auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Durch das rasche Abschalten, so die Erklärung, gab es vermutlich einen ungewöhnlichen Druckrückstau und dabei einen Bruch in der anschließenden Leitung, in der normalerweise ein Druck von sechs bis sieben Bar besteht.

Bauhofmitarbeiter konnten das Leck rasch orten und zusammen mit der Firma Peter Gebhard zum Wochenanfang den Schaden in der halbseitig gesperrten Hauptstraße beheben. Löschwassermangel gab es übrigens zu keiner Zeit, da die Feuerwehren parallel zur Versorgung über die Hydranten bereits Schlauchleitungen zur nahen Pegnitz verlegt hatten.

Geschenke in Kartons

In Hartmannshof leben bereits Asylbewerber, die sich nun über eine Kleiderspende freuen dürfen. Sport verbindet - auch im aktuellen Bereich der Kontakte mit syrischen Flüchtlingen. Seit einigen Monaten haben eine Schar junger Männer und eine Familie hier eine Unterkunft gefunden. Die Eingliederung ins Dorfleben ist durch die Sprachbarriere sehr schwierig. Eine kleine Gruppe heimischer Bewohner mit Judit Herbst und Walter Brunner an der Spitze kümmert sich um die Alltagssorgen der Flüchtlinge.

Diese haben in ihrer vielen Freizeit auch den Fußballbetrieb der SpVgg Weigendorf/SV Hartmannshof mitbekommen. Einer davon, Yassir, bot sich als Spieler an und wurde in Training und Mannschaft aufgenommen. Mit einer Sondergenehmigung spielt er in der Reserve mit. Durch diesen Kontakt erfuhren die Sportler, dass es bei den jungen Männern mit Sportkleidung schlecht aussieht. Spontan wurde beschlossen, die Kleiderschränke durchzuforsten und übrige Stücke zur Verfügung zu stellen. So rückten Jörg Kreußel und Bernd Übler mit drei gefüllten großen Kartons an. Als Vermittler gesellten sich Judit Herbst und Walter Brunner dazu.

Man traf sich in der Küche, wo Moaz gerade beim Pizzabacken war. Die jungen Männer freuten sich über die Spende und luden die Überbringer zu Tee und Pizzastücken ein. Als dann noch Emat auftauchte, ein auswärts wohnender Flüchtling mit Deutschkenntnissen, klappte die stockende Unterhaltung besser. Man erfuhr, dass durchwegs beruflich ausgebildete Männer hier sind, unter anderem ein Ingenieur. Wie sich die Zukunft gestaltet, bleibt offen.

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