NHTC fertigt Spitzenreiter und Meister ab

14.4.2014, 07:00 Uhr
NHTC fertigt Spitzenreiter und Meister ab

© Sportfoto Zink

Der Nürnberger HTC nahm eine kollektive Auszeit von all den Entbehrungen der vergangenen Monate, ließ die Probleme hinter sich und wandelte den großen Druck im Kampf um den Klassenerhalt in Energie um. Am Ende durften sie feiern: zwei grandiose Siege und die Aussicht, damit das große Ziel erreicht zu haben.

Tage wie diesen hat man selten, werden sie noch lange im Vereinsheim an der Siedlerstraße von dem 8:2 (4:1)Erfolg über den als Bundesliga-Spitzenreiter angereisten Harvestehuder THC schwärmen. Es war einer dieser Momente, die man sich am liebsten einrahmen möchte, so dass man sie wie ein längst vergilbtes Foto noch in ein paar Jahrzehnten hervorkramen könnte: sinnierend, begeistert, verklärt und etwas romantisch.

Tatsächlich gelang dem Abstiegskandidaten, der der NHTC bis gestern wirklich war, nahezu alles. Wenn dann beinahe jeder Schuss ein Treffer ist, kann das einen Kontrahenten schon mal zur Verzweiflung treiben. Und irgendwann beschäftigten sich die hochgehandelten Hamburger mehr mit sich und den Schiedsrichtern als mit einem Spiel, das längst entschieden war.

Nur wirkte die Szenerie nach dem Ende dieser einseitigen Partie irgendwie skurril. Der Jubel der Nürnberger brach schier in sich zusammen, just in dem Moment, als das Ergebnis der Partie Neuss gegen Crefeld bekannt wurde. Der Konkurrent um den Klassenerhalt hatte einen 0:2-Rückstand gedreht und quasi in der Schlusssekunde den Siegtreffer erzielt. Ein Stich ins Herz der Nürnberger: toll gespielt, aber nichts erreicht, mussten sie denken.

Schließlich darf Neuss im letzten Spiel der Saison gegen den feststehenden Absteiger aus Gladbach auf ein Schützenfest hoffen. Ein Joker aus der Sicht des Teams um Doppel-Olympiasieger Max Müller, das gestern im Nachholspiel gegen Rot-Weiß Köln ja lediglich den amtierenden deutschen Meister empfing. Schadensbegrenzung oder Vollgas? Sich von einem Frusterlebnis bremsen lassen oder unbeirrt seinen Weg gehen? Der NHTC gab eine imponierende Antwort.

An der Siedlerstraße hoben sie sprichwörtlich ab. Getragen vom frühen Führungstor des unbarmherzig treffenden Eckenschützen Peter Kohl, schwang sich der Außenseiter gegen die mit Medaillen von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen behängten Stars aus der Domstadt zu einer nicht für möglich gehaltenen Energieleistung auf. Köln versuchte, spielerische Lösungen zu finden, wo allein der Wille entscheiden sollte. Der NHTC stemmte sich mit aller Macht dem Titelkandidaten entgegen, brachte immer wieder eine Schlägerspitze dazwischen und wusste selbst mit perfekt vorgetragenen Kontern zu gefallen. Das zermürbte den Favoriten, der durch einen umstrittenen Siebenmeter nur noch zum Anschlusstreffer kam. Dudi Brandes und Kohl fertigten den Meister ab, der am Ende mit dem 2:5 noch gut bedient war.

„Wir waren furchtlos“, benannte Kohl nach seinem Viererpack den wohl entscheidenden Faktor. Das zu Beginn der zweiten Saisonhälfte noch aussichtslos scheinende Ziel Klassenerhalt dürfte bei drei Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis gegenüber Neuss erreicht sein. „Heute ist das mit dem Suff mal drin, danach bereiten wir uns gut auf das letzte Spiel vor“, meinte Trainer Norbert Wolff im Urlaubsparadies an der Siedlerstraße.

NHTC – Harvestehuder THC 8:2 (4:1)NHTC-Tore: Wacker (2), Wesley, Grandits (1/1), Kohl (1/1), Brügel, Mahdi, Jordan / Strafecken: 4/2:2/0 / Strafminuten: NHTC 2 (Wesley), Harvestehude 2.

NHTC – RW Köln 5:2 (2:1)NHTC-Tore: Kohl (4/3), Brandes / Strafecken: 5/3:4/2 / Strafminuten: – Köln 2.

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