Nicolai „Atze“ Müller prägt das Fürther Spiel

27.9.2010, 09:30 Uhr
Nicolai „Atze“ Müller prägt das Fürther Spiel

© Wolfgang Zink

Es dürfte spät geworden sein in dem Nürnberger Lokal, in dem Nicolai Müller am Samstagabend zusammen mit Freunden und etlichen Kollegen seinen 23. Geburtstag feierte. „Atze“, so der Spitzname des offensiven Mittelfeldspielers mit dem Lausbubengesicht, gilt mannschaftsintern als Feierbiest. Und der 1:0-Sieg gegen Ingolstadt sollte zusätzlich Laune gemacht haben.

Nach Fürther Maßstäben hat Müller spätestens jetzt ein transferfähiges Alter erreicht. Der aus Lohr am Main stammende Profi ließ nach seiner Rückkehr aus Sandhausen bereits in der vergangenen Saison mit starken Leistungen aufhorchen. In den Spielen der laufenden Punkterunde gehörte er erneut zu den auffälligsten Akteuren beim Kleeblatt. Das entspricht auch seinem Selbstverständnis: „Ich will mehr Verantwortung übernehmen.“ Den Noten des Fachmagazins Kicker zufolge darf sich Müller derzeit als einziger Fürther zu den zehn besten Feldspielern der 2. Fußball-Bundesliga zählen. Sollte die SpVgg am Ende der Saison erneut nicht aufsteigen, wird sein langfristiger Arbeitsvertrag (bis 2013) womöglich nur dazu dienen, die fällige Ablösesumme in die Höhe zu treiben.

Aktuell rackert das wieselflinke Leichtgewicht noch auf dem linken Flügel der Fürther. Müller fällt zwar auf, wenn er, wie in der 68. Minute des jüngsten Heimspiels, an der Mittellinie losprescht und zwei Finten später seinen dünnen Beinen einen unerwartet wuchtigen Schuss abringt, aber das allein macht ihn nicht aus. Dank seiner Handlungsschnelligkeit und seines frappierenden Laufvermögens kommt ihm auch beim sogenannten Pressing, bei der aggressiven Vorwärtsverteidigung, eine tragende Rolle zu. So durfte er am Samstag zu Recht behaupten: „Wir haben uns den A... aufgerissen.“

Einziges Manko: Auch Turbo-Müller sucht gelegentlich noch zu überhastet den Abschluss. „Wir müssen bei Kontern noch öfter die bessere Option finden, die cleverere Lösung“, fordert Bernd Nehrig, Müllers Pendant auf der rechten Angriffsseite der Spielvereinigung. Nur: Wenn Nicolai Müller auch noch cool spielt, ist er in Fürth wirklich nicht mehr zu halten.