Wie viel ist ein Hundeleben wert?

25.2.2012, 21:45 Uhr
Wie viel ist ein Hundeleben wert?

© Stefan Hippel

Hannover, Weimar, Aschaffenburg. Die Unterstützung kommt aus vielen Richtungen. Von überall senden Tierfreunde Spenden und aufmunternde Worte — via Facebook, Email, Telefon. 6700 Freunde hat das Nürnberger Tierheim inzwischen im Internet. Alle wollen teilhaben.

Suche nach Schnäppchen

Aber: Immer häufiger erreichen Heike Weber auch andere Anrufe. Dann geht es nicht um das Wohlbefinden der aus einem Transporter geretteten Welpen, sondern um den Preis. „Es ist schockierend, wie direkt einige sind“, sagt die Tierheimleiterin. Einer gibt offen zu, „dass er ein Schnäppchen machen will“.

Einen Hundewelpen zum Schnäppchenpreis aber wird es im Tierheim nicht geben. Das gab es noch nie. „Es gibt zwar keine gesetzlichen Vorgaben für eine Schutzgebühr“, erklärt Tanja Peischl vom Veterinäramt der Stadt Nürnberg, „aber ein Preis für vermittelte Tiere ist üblich.“ Mit der Gebühr versuchen die Tierheime unter anderem, die Kosten für die medizinische Versorgung und Unterbringung zu decken. Ein Gewinn aber ist die Ausnahme. Meistens deckt die Gebühr nur bis zu 20 Prozent des Aufwands, sagt Heike Weber. „Wir haben durch die Welpen jetzt bereits Tierarztkosten von 20000 Euro.“

Sie kann nur den Kopf schütteln, wenn sie hört, „dass wir angeblich jetzt das Geschäft unseres Lebens machen“. Ohnehin hat die Schutzgebühr, die das Tierheim für die Vermittlung jedes Tiers verlangt, einen triftigeren Grund. „Dieser Preis ist vor allem auch ein Fingerzeig, was es bedeutet, ein Tier zu halten.“

Zeit, Fürsorge, Pflege

Denn die Vermittlung ist kein Einkauf. „Ein Tier benötigt Zeit, Fürsorge, Pflege“, sagt Weber. Wie viel ein Hundeleben wert ist, soll und kann die Schutzgebühr nicht beantworten. „Es soll eine Hürde sein, damit die Tiere nicht in die falschen Hände geraten.“ In Versuchslabors oder die Fellindustrie beispielsweise. Oder zurück im florierenden Welpengeschäft landen. Deswegen variieren auch die Preise zwischen den einzelnen Arten stark.

250 Euro verlangt das Nürnberger Tierheim normalerweise für einen Welpen, 120 Euro für einen nicht kastrierten Hund. Für eine Katze oder einen Kater wird eine Schutzgebühr zwischen 79 und 119 Euro verlangt. Weniger kostet die Vermittlung eines Meerschweinchens (bis zu 30 Euro).

Die Höhe der Schutzgebühr darf das Tierheim festlegen. Eine Debatte über den „Preis“ der inzwischen nur noch 84 kleinen Welpen aber hält nicht nur Weber für unwürdig. Noch kämpfen die kleinen Hunde nämlich ums Überleben.

Spenden für das Tierheim können auf das Konto 1120752 bei der Sparkasse Nürnberg (BLZ 76050101) überwiesen werden.

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