Oberasbacher Rotkreuz-Helfer suchen Hilfe

8.11.2015, 21:00 Uhr
Oberasbacher Rotkreuz-Helfer suchen Hilfe

© Foto: Thomas Scherer

Das Plakat glänzt beinahe druckfrisch: „Wir suchen Dich“, steht da zu lesen, darunter prangt das Wappen der BRK-Bereitschaft Oberasbach. Mindestens zwölf Jahre alt sollten die zukünftigen Mitglieder sein und professionell Erste Hilfe leisten wollen. Der Schaukasten hängt an der gelb gestrichenen Fassade des Gebäudes neben dem Willy-Bühner-Seniorenheim, der Heimat der Rotkreuzler.

Seit zwei Jahren laufen die Bestrebungen, die Bereitschaft in Oberasbach wieder auf die Beine zu stellen, eine zähe Angelegenheit. Ernst Rippel, Leiter der äußerst lebendigen Zirndorfer Gruppierung und selbst Oberasbacher, engagiert sich und seit Anfang 2014 Thorsten Korn, der Leiter vor Ort. Flyer haben seine Mitstreiter und er verteilt, Briefe geschrieben, unter anderem an niedergelassene Ärzte, und um Unterstützung geworben – Resonanz: gleich null. Zwei, drei neue Mitglieder stießen in der Zeit dazu, 14 Köpfe zählt die Bereitschaft, davon ist die Hälfte aktiv.

Oberasbach gehört, wie auch alle anderen Kommunen im Fürther Land, zum BRK-Kreisverband (KV) Fürth. Als sogenannte doppelte Gebietskörperschaft umfasst der Stadt und Land, eine Besonderheit. Die historischen Gründe dafür liegen im Dunkel. Klar ist: 1500 Ehrenamtliche – davon 60 bis 70 Prozent im Landkreis – sind in den Bereitschaften organisiert – auf dem Papier. Aktiv sind nach Kenntnis von Kreisbereitschaftsleiter Adolf Georg Reichel rund 800.

Bereitschaften zählen neben Wasserwacht, Bergwacht, Jugend-Rotkreuz und Wohlfahrt und Soziales zu den fünf Gemeinschaften des BRK. Gruppierungen dieser Art gibt es, abgesehen von Ammerndorf, Seukendorf, Obermichelbach und Tuchenbach, in jeder Landkreiskommune. In den besagten vier Orten habe es noch nie Ambitionen gegeben, eine Bereitschaft zu gründen, sagt der Fürther BRK-Experte. Man sei offen, aber ein solcher Schritt müsse auch Sinn machen, ein entsprechender Bedarf gegeben sein. Schließlich stehen im Fall der Fälle nicht unerhebliche Kosten im Raum. Gebraucht wird dann nämlich nicht nur eine Unterkunft für die Ehrenamtlichen, sondern auch ein Auto.

Gute Unterstützung

Über 61 Fahrzeuge, darunter 19 Rettungswagen, verfügen die Ehrenamtlichen im Kreisverband. In der Regel, sagt Reichel, würden im Schnitt fünf Jahre alte Autos angeschafft, die im Rettungsdienst ausgemustert wurden. Voll des Lobes ist das KV-Vorstandsmitglied, was die finanzielle Unterstützung der Landkreiskommunen angeht: „Sie helfen uns, wo es geht“, sagt er und nennt als Beispiel Cadolzburg, das die Benzinkosten für die BRK-Fahrzeuge im Ort übernimmt.

Im Kampf um den Nachwuchs besitzt das BRK Reichels Ansicht nach keineswegs schlechte Karten, auch wenn man kaum mit der Tradition wuchern könne, wie es bei der Feuerwehr oft der Fall ist, „wo schon der Vater und der Großvater dabei waren“. Entscheidend seien die Personen, die vor Ort in den Bereitschaften das Sagen hätten: Stein und Großhabersdorf boomen, und natürlich Zirndorf, wo Ernst Rippel, so Reichel, mit seiner Arbeit dazu beigetragen hat, die Belegschaft gravierend zu verjüngen.

Außerdem hat das BRK, glaubt er, einen Trumpf im Ärmel: Mit dem „Rettungssanitäter“ könne man eine dreimonatige Ausbildung anbieten, die bezahlt werde. Der Kandidat muss sich jedoch verpflichten, anschließend beim BRK fünf Jahre lang Schichten im Rettungsdienst zu fahren.

Doch Nachwuchs ist nicht alles bei den Bereitschaften, die Mischung muss stimmen: Je ein Drittel Jugendliche, Berufstätige und Rentner nennt Reichel als ideale Zusammensetzung, um die Anforderungen des Dienstes rund um die Uhr abzudecken. Thorsten Korn würde sich, neben jungen Mitgliedern, insbesondere „zwei, drei Ältere mit Lebenserfahrung wünschen“. Immerhin gibt es in Oberasbach seit kurzem wieder eine dreiköpfige Schnelleinsatzgruppe. Diese SEGs kommen bei Katastrophen oder so genannten „Großschadenslagen“, bei denen mit einem Massenanfall von Verletzten zu rechnen ist, zum Einsatz.

Die Oberasbacher wären dann gemeinsam mit anderen Kameraden für den Abtransport verletzter Personen in die Krankenhäuser zuständig. Als jüngst auf der Fürther Hardhöhe eine Bombe gefunden wurde, waren auch sie mit ihrem Fahrzeug vor Ort. Am Oberasbacher Weihnachtsmarkt wird die Bereitschaft präsent sein und im nächsten Jahr eventuell mit einem „Schnuppertag“, im Ferienprogramm, beim Stadt- und Bürgerfest sowie der vom Zentrenmanagement organisierten Gesundheitsaktion für ihre Belange werben. Interessenten sollten sich „einen Ruck geben“ und einmal in der Stiftstraße vorbeischauen, sagt Thorsten Korn. „Das tut doch niemandem weh.“

Wer Kontakt zur BRK-Bereitschaft Oberasbach aufnehmen will, kann dies unter oberasbach@brkfuerth.de tun.

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