Händler-Chef ist der Neumarkter Marktplatz zu oft gesperrt

29.6.2013, 07:00 Uhr
Händler-Chef ist der Neumarkter Marktplatz zu oft gesperrt

© Distler

Der Unmut musste sich lange angestaut haben, denn eigentlich ist Josef Achatz, Inhaber eines familiengeführten Geschäftes am Neumarkter Marktplatz, kein Polterer. Doch bei der Hauptversammlung von Aktives Neumarkt machte der Geschäftsmann aus seinem Herzen keine Mördergrube und legte, zum sichtlichen Erstaunen manches Kollegen, los. Mit all' den Aktionen am Marktplatz habe er so sein Probleme, sagte er. Jobmeile, Altstadtfest, Oldtimertreffen: „Da ist jedes Mal der Markt gesperrt. Wir machen aber am Samstag den Umsatz der Woche - wenn mir da 50 Prozent fehlen, weil die Kunden nicht kommen, hole ich die nicht mehr herein“, sagte er.

Geringsten Umsatz

Die Kritik sei nicht originär von ihm, sondern werde von anderen Geschäftsleute am Markt mitgetragen, betonte er. „Das alles ist gut gedacht, macht aber die Leute fertig“, sagte er. Er habe mit dem Geschäftsführer einer Neumarkter Filiale eines bundesweit agierenden Unternehmens gesprochen: „Der hatte am vergangenen Wochenende den geringsten Umsatz aller Filialen bundesweit.“

Was er nicht verstehe: Für die Jobmeile hätte eine Sperre ab Freitag 18 Uhr gereicht, gesperrt worden sei aber schon viel früher. Diese Sperrungen, oft schon zwei Tage vorher, kosteten den Einzelhandel massiv Geld, sagte er, weil keiner mehr in die Stadt fahre. Und das avisierte junge Publikum sei teilweise nicht da gewesen.

In die selbe Kerbe hieb HBE-Bezirksgeschäftsführer Josef Kellermann. Er gratulierte in einem Brief der Stadt zur gelungenen Jobmeile, die „sicher als Erfolg bezeichnet werden“ kann. Auch spricht er sich für eine Wiederholung aus — aber nicht in der Fußgängerzone, sondern in den Jurahallen. Viele Besucher seien nur an Gewinnspielen und kleinen Geschenken interessiert gewesen, hätten aber faktisch keinen Bezug zum Thema Ausbildung gehabt. Interessierte Schüler seien eher selten gewesen. Außerdem habe der Einzelhandel „wesentliche Umsatzeinbußen“ hinnehmen müssen. Der HBE war auch mit einem Stand bei der Jobmeile.

Das kann OB Thomas Thumann nicht verstehen: „Wir versuchen, die Stadt attraktiv zu machen, Leute nach Neumarkt zu holen – und von der Jobmeile habe ich nur positive Rückmeldungen erhalten.“ Die Unternehmen hätten eine Wiederholung angeregt, seien mit Begeisterung wieder dabei. Thumann: „Da machen wir das extra am Samstag und extra in der Altstadt. Ich verstehe die Kritik nicht.“ Zur Jobmeile seien über 10000 Leute gekommen, „so viel ist an einem Samstag sonst nie los“, sagte er, und das bringe doch dem Einzelhandel zusätzliche Frequenz. „Diese extremen Negativ-Äußerungen kann ich so nicht verstehen.“

Dass vorher gesperrt werden müsse, liege auch daran, dass vor allem die Parkplätze für den Aufbau frei sein müssten. Sperre man nicht früh genug, finde sich immer wieder doch noch irgendwo ein parkendes Auto mittendrin und behindere den Aufbau. Auch der Vorstand von Aktives Neumarkt begrüße diese Aktivitäten der Stadt, betonte Thumann. Er könne die Anwürfe deshalb nur „mit allem Befremden zurückweisen“.

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