Traurige Gewissheit

Es bleibt still: Warum auf dem Regensburger Weihnachtsmarkt keine Musik gespielt wird

13.11.2023, 14:43 Uhr
Eine Tradition, auf die sich tausende Menschen jedes Jahr zur Adventszeit freuen: Der Weihnachtsmarkt in Regensburg – doch die Stimmung wird dort in diesem Jahr anders sein. 

© IMAGO / Panthermedia Eine Tradition, auf die sich tausende Menschen jedes Jahr zur Adventszeit freuen: Der Weihnachtsmarkt in Regensburg – doch die Stimmung wird dort in diesem Jahr anders sein. 

"Driving Home for Christmas "Last Christmas" oder "All I Want for Christmas Is You" - wenn uns der Adventszauber packt, legen die meisten von uns einfach ihre Lieblings-CD ein oder schalten eine Spotify-Playlist an - und los geht's. Die Weihnachtsstimmung in den eigenen vier Wänden gibt es so quasi für lau. So läuft das auf Weihnachtsmärkten leider nicht: Jedes Mal, wenn ein Weihnachtslied auf einem öffentlichen Markt gespielt wird, werden Gema-Abgaben fällig, die sich einige Städte nun nicht mehr leisten können oder wollen. Darunter auch Regensburg.

Je größer der Weihnachtsmarkt und je höher die Besucherzahl, desto höher fallen auch die Gema-Gebühren aus. Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs zählt hier die Größe der gesamten Fläche der Veranstaltung, nicht nur dem Teil, der mit Musik beschallt wird. Das ist zwar bereits seit zwölf Jahren so, doch die Gema schaut jetzt etwas genauer hin, ob die Gemeinden die Flächengröße auch wahrheitsgemäß angeben – das war anscheinend oft nicht der Fall. Viele Städte mussten die Abgabe daher neu berechnen, Kostensteigerung von bis zu 8000 Prozent waren mancherorts das Ergebnis.

Bereits Mitte Oktober berichteten wir auch über die Sorge der Stadt Regensburg, sich Musik auf dem städtischen Christkindlmarkt nicht mehr leisten zu können. Die Gebühren erhöhten sich um das Siebenfache. Allein der zwanzigminütige Auftritt der Flötengruppe einer Musikschule würde jetzt über 600 Euro kosten, erklärte Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra. "Sollte es zu keinen Änderungen der Gebühren kommen, kann das bewährte Bühnenprogramm aus finanziellen Gründen nicht mehr durchgeführt werden", hieß es damals – und genau dieser Fall ist jetzt offenbar eingetreten.

Kein Bühnenprogramm auf absehbare Zeit

Ein Bühnenprogramm werde es in diesem Jahr auf dem Regensburger Christkindlmarkt deshalb nicht geben, teilt uns von Roenne-Styra am Mittwoch mit – es ist schlichtweg zu teuer: "Während die Gebühren für 2019 bei rund 2.330 Euro lagen, wurden für das Jahr 2022 zunächst etwa 15.840 Euro in Rechnung gestellt. Nach Reklamation und Verhandlungen konnte dieser Betrag am Ende für 2022 auf 12.400 Euro reduziert werden. Für 2023 und die kommenden Jahre ist aber absehbar, dass es diese anfänglichen Kulanzregelungen voraussichtlich nicht mehr geben wird. Nach aktuellem Preisrechner der Gema müsste die Stadt Regensburg für die 27 Spieltage des Christkindlmarktes 2023 mit einer Summe von mind. rd. 17.290 Euro rechnen."

Immerhin: Das Musikprogramm auf dem Weihnachtsmarkt der Kunsthandwerker, dem Lucreziamarkt auf dem Haidplatz und Kohlenmarkt, könne ohne Abstriche stattfinden, heißt es weiter. Hier habe man mit der Gema erfolgreich eine Kulanzregelung ausgehandelt, sodass für den Markt im Jahr 2022 nicht wie zunächst angekündigt 18.000 Euro, sondern lediglich 2600 Euro fällig werden, heißt es in einem Bericht der "Mittelbayerischen Zeitung".

Immerhin: Eröffnungsfeier mit Musik geplant

Doch ein kleines Trostpflaster wird es auch beim Regensburger Christkindlmarkt geben: Die Domspatzen sowie der Posaunenchor das Musikprogramm für die Eröffnungsfeier des Christkindlmarkts am 27. November 2023 mit gemafreien Liedern gestalten. Die Bühne wird aber aufgrund des fehlenden restlichen Programms nicht aufgebaut werden, kündigt die Pressesprecherin in ihrer Mail an. Wie es um die anderen Weihnachtsmärkte der Region, darunter auch der Nürnberger Christkindlmarkt, in Sachen Musikprogramm steht, lesen Sie hier.

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