Okotie denkt schon an Hamburg

3.9.2010, 15:49 Uhr
Okotie denkt schon an Hamburg

© Wolfgang Zink

Folgt man den detaillierten Ausführungen von Trainer Dieter Hecking, trennen seinen Profi Rubin Okotie noch exakt 14 Spieler vom ersten Bundesliga-Einsatz. Unter anderem beim Vier gegen Vier im Training deutete Okotie schon mal an, „warum wir ihn geholt haben“, so Hecking über seinen ehemaligen Problem-Stürmer – der allmählich zum Hoffnungsträger wird.

Die Vorbereitung war keinesfalls planmäßig verlaufen für den 23-Jährigen. Nach rund siebenmonatiger Pause wegen eines längst ausgeheilten Knorpelschadens unternahm Okotie im Trainingslager in Bad Wörishofen seine ersten Gehversuche, hat es aber wohl etwas übertrieben. Sein Körper reagierte mit Schmerzen auf die ungewohnten Belastungen, besonders die Achillessehnen taten ihm danach noch länger weh. Vor ein paar Tagen warf ihn ein grippaler Infekt zurück. Hecking vermutet, dass auch Okoties Immunsystem infolge der erhöhten Übungsintensität etwas geschwächt sein könnte. „Es gibt immer wieder Rückschläge“, sagt Hecking, „das Gesamtpaket passt noch nicht.“

„Von Tag zu Tag besser“

Okotie, der langsam etwas ungeduldig wird, sieht es erwartungsgemäß etwas anders. In den vergangenen drei Wochen habe er weitestgehend problemlos trainieren können, erzählt der viermalige A-Nationalspieler Österreichs, „ich fühle mich von Tag zu Tag besser“. Das einst malade Knie reagiert mittlerweile durchweg positiv auf die fußball-spezifischen Bewegungsabläufe, nur im konditionellen Bereich hat Okotie noch gehörigen Nachholbedarf.

Bei seinem Pflichtspiel-Debüt in der Reservemannschaft vor gut zwei Wochen „hat er nach einer halben Stunde schon ziemlich gepumpt“, erinnert sich Hecking, will den ablösefreien Zugang von Austria Wien aber nicht unter Druck setzen. „Wir haben immer gesagt, dass er die Zeit kriegt, die er braucht.“ Dass es noch etwas dauern könnte, war Trainer und Sportdirektor schon vorher klar. Ohne Kratzer hätte man den wuchtigen Angreifer, für den sich vor rund einem Jahr auch internationale Top-Vereine interessiert hatten, nicht bekommen.

Die schwere Verletzung ist mittlerweile aber verarbeitet, abgehakt; Okoties Blick richtet sich nach vorn. Entweder heute Abend, im Test der Profis beim FSV Erlangen-Bruck (18 Uhr), oder morgen, mit der Regionalliga-Elf bei den Stuttgarter Kickers, soll er erneut Spielpraxis sammeln, um den Rückstand weiter zu verkürzen. Über den möglichen Zeitpunkt, wann Okotie eine Alternative in der Bundesliga sein könnte, gehen die Meinungen jedoch ziemlich weit auseinander. Während Hecking auch in den nächsten Wochen ohne ihn planen wird, wähnt sich Okotie nicht mehr weit entfernt vom Comeback. „Natürlich denke ich an Hamburg“, sagt er, wo der 1. FC Nürnberg am 11. September antreten muss. Vielleicht schon mit Okotie auf der Bank. Die nächsten Einheiten werden es zeigen.