Absturz von Flug 4U9525: Die Ermittlungen laufen

24.3.2015, 20:51 Uhr
Absturz von Flug 4U9525: Die Ermittlungen laufen

© AFP

+++ Eine Maschine von Germanwings ist auf dem Flug 4U9525 von Barcelona nach Düsseldorf in der Nähe vom französischen Barcelonnette am Dienstagvormittag abgestürzt.

+++ An Bord sollen sich 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder befunden haben, darunter 67 Deutsche. "Es gibt keine Überlebenden", sagte der französische Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies.

+++ Nach Angaben des französischen Innenministeriums ist ein Flugschreiber gefunden worden. Mit der Auswertung soll noch am Dienstagabend begonnen werden.

Die Maschine war mit 144 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs. Frankreichs Präsident François Hollande sagte, dass es vermutlich keine Überlebenden gibt. "Das ist eine Tragödie", so der 60-Jährige.

Germanwings geht von 72 deutschen Passagieren aus

An Bord sollen sich laut Germanwings 72 deutsche, 45 spanische und wahrscheinlich auch türkische Passagiere befunden haben. In der abgestürzten Maschine saßen auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen eines Gymnasiums aus Haltern. Sie sollten heute von einem Schüleraustausch zurückkehren.

Auf einer offiziellen Pressekonferenz  wurden am Nachmittag neue Details bekanntgegeben. Unter den 150 Fluggästen befanden sich auch zwei Babys. Der Kapitän war seit über 10 Jahren für Lufthansa und Germanwings im Einsatz. Auf dem Modell Airbus habe er über 6000 Flugstunden absolviert. Die Spekulationen zu einem angeblich abgesetzten Notruf wollten die Verantwortlichen nicht kommentieren.

Absturzort liegt in französischen Alpen

Der Absturzort liegt in der Nähe von Barcelonnette im Département Alpes-de-Haute-Provence, wie verschiedene Nachrichtenagenturen berichten. Er soll sich in Höhe von 2.700 Metern befinden und nur aus der Luft zugänglich sein. Das Flugzeug soll in den letzten Minuten vor dem Verschwinden deutlich an Höhe verloren haben - von elf auf zwei Kilometer. Der Kapitän hat von den Fluglotsen keine Freigabe für diesen Sinkflug erhalten.

Die von Frankreich eingesetzten zehn Helikopter haben die Suche am Absturzort nach Einbruch der Dunkelheit für die Nacht eingestellt. Sie sollten nach Sonnenaufgang ihre Flüge wieder aufnehmen, teilten die Behörden. In dem äußerst schwer zugänglichen Absturzgebiet in den Alpen hätten Helikopter zuvor noch fünf Gendarmen für die Nacht abgesetzt, sagte ein Gendarmerie-Oberstleutnant der Nachrichtenagentur AFP.

Bundeskanzlerin zeigt sich tief erschüttert

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich tief erschüttert. Merkel hat alle Termine abgesagt und hält sich über die Entwicklung auf dem Laufenden mit. Merkel hat bereits mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy telefoniert. Die Kanzlerin zeigte sich auf einer Pressekonferenz in Berlin zutiefst betroffen: "Jetzt ist die Stunde, in der wir große Trauer empfinden und an die Opfer, die Angehörigen und ihre Freunde denken." Merkel will am Mittwoch mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zur Region reisen, um sich dort ein Bild zu machen und mit den Verantwortlichen sowie den Einsatzkräften zu sprechen.

Absturz von Flug 4U9525: Die Ermittlungen laufen

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Auch Bundespräsident Joachim Gauck sprach sein Mitgefühl für die Angehörigen aus: "Ihnen gilt meine tiefempfundene Anteilnahme. Mögen Sie in dieser schweren Zeit Kraft und Trost finden." Unterdessen wurde bekannt, dass Gauck seine Südamerika-Reise aufgrund des Absturzes abbrechen wird.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich nach einem Flug über den Absturzort entsetzt gezeigt: „Vor Ort zeigt sich ein Bild des Grauens“, sagte er am Dienstagabend.

Germanwings streicht Flug auf gleicher Route

Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine auf der Route Barcelona-Düsseldorf hat die Fluggesellschaft einen Flug von Madrid nach Düsseldorf kurzfristig abgesagt. Wie die staatliche spanische Nachrichtenagentur Efe am Dienstag berichtete, wurden an den Abfertigungsschaltern des Madrider Flughafens „operative Gründe“ für die Streichung genannt. Der Flug solle möglichst bald nachgeholt werden, hieß es. Passagiere seien aufgefordert worden, sich nach Unterkünften umzuschauen.

Maschine war mehr als 24 Jahre alt

Die Maschine sollte um 9.35 Uhr in Barcelona starten, konnte allerdings mit Verzögerungen erst gegen 10 Uhr abheben. Der Flieger sollte um 11.55 Uhr in Düsseldorf landen. Um 11.15 Uhr war die Maschine vom Radar verschwunden sein.

Die abgestürzte Maschine war mehr als 24 Jahre alt. Nach Informationen der Website Airfleets.net wurde der Airbus vom Typ A320 am 6. Februar 1991 an die Lufthansa ausgeliefert.

Am Flughafen Düsseldorf löste die Nachricht vom Absturz Schock, Entsetzen und Trauer aus. Die Angehörigen wurden in abgeschirmten Bereichen von Seelsorgern betreut.

Über die Ursache des Absturz gibt es bisher keine Angaben.

 

Der Flughafen Düsseldorf, Germanwings und das Auswärtige Amt haben jeweils eine Krisenhotline eingerichtet: 0800/7766350 (Flughafen Düsseldorf) / 030/50003000 (Auswärtiges Amt) / 0800/11335577 (Germanwings)

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