Heikle Situation im Roten Meer

Aus Sicherheitsgründen: Reedereien sagen Kreuzfahrten im Herbst ab

Andrea Munkert

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22.4.2024, 19:00 Uhr
Die Lage am Roten Meer spitzt sich zu - Reedereien passen daher ihre Fahrpläne an: Für einige Reisen werden Alternativrouten genommen, andere fallen aus.

© Frank Hormann, dpa Die Lage am Roten Meer spitzt sich zu - Reedereien passen daher ihre Fahrpläne an: Für einige Reisen werden Alternativrouten genommen, andere fallen aus.

Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa, und Wege durch den Golf von Oman.

Für die (touristische) Schifffahrt ist die Golfregion eine wichtige Achse. Doch seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die jemenitischen Huthi, die mit der Hamas solidarisch sind, immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Immer mehr Reedereien und Schiffe meiden inzwischen die Fahrt durch das Meer in dieser Region und nehmen in Richtung Europa die längere Route um Afrika in Kauf.

Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt - aktuell ohne viel Aussicht auf Besserung. Aida plant deshalb jetzt schon für den Herbst um und schickt zwei Schiffe auf längere Routen. Dies hatte die Reederei bereits im Januar in einem ersten Schritt schon einmal getan und im Frühjahr Reisen mit den Schiffen "Aidabella", "Aidablu" und "Aidaprima" gestrichen.

Auswirkungen des Israel-Kriegs hatten zu Jahresbeginn auch die Kreuzfahrt-Branche erreicht. "Die Sicherheit der Passagiere und der Besatzung hat stets oberste Priorität. Ohne alternative Routen gab es damit keine andere Möglichkeit, als diese Reisen abzusagen", teilte MSC Cruises damals mit. Nachdem zuvor Routenanpassungen vorgenommen worden sind, entschieden sie sich dann doch für eine Komplettabsage der Kreuzfahrten im Roten Meer.

Weitere Reedereien ziehen nach und streichen die Route in der oder durch die heikle Region. Im März und April cancelten laut Portal "Schiffe und Kreuzfahrten" weitere Anbieter Reisen ihrer Schiffe durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Darunter befinden sich Reedereien wie Marella Cruises, Costa, Regent Seven Seas Cruises oder Hapag Lloyd Cruises.

"Aufgrund der anhaltend angespannten Sicherheitslage in verschiedenen Regionen des Nahen Ostens haben wir bereits frühzeitig entschieden, die im Herbst 2024 geplanten Überführungsreisen in die Winterfahrtgebiete von ‚AIDAprima‘ und ‚AIDAstella‘ auf ein neues Routing anzupassen", heißt es aktuell auch auf der Webseite von Aida.

Mehr als ein Dutzend Reisen seien betroffen. Gäste, die dafür gebucht haben, werden informiert und bisher geleistete Anzahlungen erstattet, ausgenommen von Reise-Rücktrittversicherungen, informiert die Unternehmens-Homepage.

Bereits dieses Frühjahr hatte der Kreuzfahrtanbieter Reisen mehrerer Schiffe durch die Region abgesagt – Grund waren Angriffe der Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer. Andere Anbieter, etwa Tui Cruises, hatten deshalb ebenfalls Kreuzfahrten durch die Region abgesagt.

Obwohl eine internationale Allianz mit Kriegsschiffen die Handelsroute schützt, sehen Kreuzfahrt-Anbieter ein zu hohes Risiko bei Crews und Passagieren.

Auswärtiges Amt warnt ebenfalls vor Fahrten im Roten Meer

Auch das Auswärtige Amt warnt indes vor Reisen nach Israel und die angrenzenden Regionen: "Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Iran und Israel, bergen die Gefahr einer erheblichen, weiteren Eskalation. Die Sicherheitslage kann sich schnell und ohne Vorwarnung weiter verschärfen", steht auf der Webseite. Speziell zu den Angriffen der Huthi-Milizen auf Schiffe im Roten Meer ist der Webseite des AA zu entnehmen: "Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hat für deutsche Schiffe in jemenitischen Küstengewässern und Häfen die Gefahrenstufe 3 und für Schiffe, die das südliche Rote Meer, den internationalen Schifffahrtsweg durch die Meerenge Bab al-Mandab (eingeschlossen die Küstengewässer von Eritrea und Dschibuti) und den Golf von Aden befahren, die Gefahrenstufe 2 festgelegt." Weiter werden die konkreten Auswirkungen für Personenschifffahrt angesprochen: "Auch die Kreuzschifffahrt ist betroffen. Viele Reedereien haben bereits Konsequenzen gezogen und Kreuzfahrten durch das Rote Meer abgesagt oder Routen angepasst."

Auch wird Folgendes empfohlen: "Reisende, die bereits eine Kreuzfahrt mit Durchfahrt durch das Rote Meer gebucht haben, sollten sich an ihren Reiseveranstalter wenden, um die Routenführung zu erfragen oder ggf. mit dem Reiseanbieter die Möglichkeiten einer Umbuchung aufzunehmen."

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