Bei Suche nach Studenten: 129 Leichen in 60 Gräbern entdeckt

27.7.2015, 09:43 Uhr
Viele Mexikaner zweifeln die offizielle Version über das Schicksal der 43 vermissten Studenten aus Iguala an, vor allem ihre Eltern. Am Sonntag kamen in Mexiko-Stadt Hunderte Menschen zusammen, um Gerechtigkeit in dem Fall zu fordern.

© dpa Viele Mexikaner zweifeln die offizielle Version über das Schicksal der 43 vermissten Studenten aus Iguala an, vor allem ihre Eltern. Am Sonntag kamen in Mexiko-Stadt Hunderte Menschen zusammen, um Gerechtigkeit in dem Fall zu fordern.

Die Suche nach den 43 vermissten Studenten in der südmexikanischen Stadt Iguala hat dort mindestens 60 Massengräber mit 129 Leichen zutage gefördert. Dies teilte das Büro des mexikanischen Generalstaatsanwalts am Sonntag mit. Demnach könnte die Zahl der von Oktober bis Mai entdeckten Leichen sogar höher sein, weil nur Fälle berücksichtigt wurden, bei denen Experten hinzugezogen wurden. Die Details wurden auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP publik gemacht, die sich auf das Recht auf Informationsfreiheit berufen hatte.

In Iguala leben 120.000 Menschen, die Stadt liegt 200 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt. Am 26. September 2014 kamen dort bei einer Konfrontation zwischen jungen Leuten und Polizisten sechs Menschen um, 43 Studenten verschwanden spurlos. Ermittlungen der Staatsanwalt ergaben, dass sie einer Drogenbande übergeben, umgebracht und dann verbrannt wurden. Der Regierung zufolge hatten sie mit Drogenhandel nichts zu tun, waren aber fälschlicherweise für Mitglieder einer rivalisierenden Bande gehalten worden.

Mehr als 20.000 Menschen vermisst

Der Fall warf ein Schlaglicht auf die engen Verflechtungen zwischen Politikern, Polizisten und Kriminellen in dem Bundesstaat Guerrero und anderen Orten Mexikos mit hoher Drogenkriminalität. Zudem gab es einen Aufschrei über das ungeklärte Schicksal einer großen Zahl verschwundener Menschen im Land: Mehr als 20.000 Menschen gelten als vermisst, viele davon in Guerrero, einem Staat, in dem im großen Stil Opium produziert wird und verschiedene Drogenkartelle um Territorium und Schmuggelrouten kämpfen.

Die in den vergangenen Monaten gefundenen Leichen stehen nicht im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Studenten in Iguala. Außerdem gingen die Behörden nicht davon aus, dass sich jemals eine Verbindung herstellen lassen wird.

Viele Mexikaner zweifeln die offizielle Version über das Schicksal der 43 vermissten Studenten aus Iguala an, vor allem ihre Eltern. Sie dürften sich in einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht der nationalen Menschenrechtskommission bestätigt fühlen, der mindestens 30 Versäumnisse bei den Ermittlungen aufzeigte, die zur Aufklärung des Falls beigetragen hätten. Am Sonntag kamen unter Führung der Eltern der Studenten in Mexiko-Stadt Hunderte Menschen zusammen, um Gerechtigkeit in dem Fall zu fordern.

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