Biochemiker überzeugt

Britischer Wissenschaftler sagt: Frühstücken ist so schlimm wie Rauchen

16.4.2024, 10:54 Uhr
Frühstücken wie ein Kaiser? Nicht, wenn es nach einem britischen Biochemiker geht. 

© IMAGO/Anna Bogush Frühstücken wie ein Kaiser? Nicht, wenn es nach einem britischen Biochemiker geht. 

"Breakfast is a Dangerous Meal" - Frühstück ist eine gefährliche Mahlzeit. So heißt das 2016 erschiene Buch von Terence Kealey, in dem er einige steile Ernährungsthesen vertritt. Die wohl gewagteste: "In 10 Jahren wird, dank meines Buches, Frühstücken sozial genauso geächtet sein wie Rauchen. Jeder wird wissen, dass es genauso gefährlich ist."

Seine eigene Krankheitsgeschichte hat ihn dazu gebracht, die erste Mahlzeit des Tages infrage zu stellen. Kealey ist ein britischer Biochemiker, bei dem vor acht Jahren Diabetes 2 diagnostiziert wurde. Das veranlasste den 64-Jährigen dazu, seinen Blutzuckerspiegel genau zu beobachten. Dabei stellte er fest, dass besonders nach dem Frühstück seine Blutzuckerwerte bedenklich in die Höhe schossen. Das veranlasste ihn dazu, das Frühstück auszulassen.

Und siehe da: Laut eigenen Angaben sanken seine Glukosewerte nicht nur, sie erhöhten sich auch nach Mahlzeiten zu späteren Uhrzeiten nicht mehr. Seine Beobachtungen möchte Kealey aber nicht nur auf sich beziehen. Seiner Meinung nach sollten auch Menschen, die nicht an Diabetes leiden, auf das Frühstück verzichten. Das begründet er damit, dass es zum metabolischen Syndrom beitragen kann, das beispielsweise mit Diabetes, Fettleibigkeit oder Bluthochdruck in Verbindung gebracht wird.

Studien, die nahe legen, dass Menschen frühstücken, besonders schlank sein sollen, glaubt der Biochemiker nicht. Laut ihm seien diese meist von der Ernährungsindustrie gesponsert. Zudem bemängelt er, dass die Untersuchungen die wirtschaftlichen Mittel einer Person nicht berücksichtigen würden. So seien Menschen, die frühstücken, oft finanziell besser aufgestellt und deshalb in der Lage, gesünder zu leben. Einen Zusammenhang mit einer möglichen Fettleibigkeit sehe er nicht.

Wissenschaftliche Evidenz fehlt

Wie hoch genau der Einfluss des Auslassens oder Nicht-Auslassens des Frühstücks auf unser Gewicht ist, ist wissenschaftlich umstritten. Doch zumindest der Mythos, dass der Verzicht auf Kalorien am Morgen dick macht, ist widerlegt. Forscher der Universität Melbourne haben den Folgen anhand einer Reihe von Studien geprüft und kamen zu dem Ergebnis, dass das Auslassen des Frühstücks keine negativen Auswirkungen auf das Gewicht einer Person hat.

Egal ob mit oder ohne Mahlzeit am Morgen: Seit dem Erscheinen von Kealeys Buch sind mittlerweile 7 Jahre vergangen. Und seine versprochene Ächtung des Frühstücks? Ist bisher ausgeblieben. Na dann, wohl bekomms.