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Deshalb streuen sich Menschen Salz in den Kaffee

Saskia Muhs

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7.5.2023, 12:45 Uhr
Angeblich soll eine Prise Salz Zucker und Milch im Kaffee ersetzen können - stimmt das? (Symbolbild).

© Christin Klose/dpa-tmn Angeblich soll eine Prise Salz Zucker und Milch im Kaffee ersetzen können - stimmt das? (Symbolbild).

Dass man nicht jeden Trend auf TikTok, Instagram und Co. mitmachen sollte, dürfte spätestens seit der "Tide Pod Challenge" klar sein, bei der Jugendliche für ein paar Klicks ihr Leben riskierten, indem sie Waschmittel aßen. Nicht alle Trends sind lebensgefährlich, manche sind schlichtweg einfach nur unsinnig. Doch hin und wieder lassen sich im Netz sehr nützliche Tipps finden. Salz im Kaffee hat Potential einer davon zu sein.

"Ohne Kaffee - ohne mich". Das Internet ist mindestens so voll mit mal mehr mal weniger witzigen Sprüchen rund ums Thema Kaffee, wie mit vermeintlich gesunden Zubereitungs- und Verwendungsmethoden. Kein Wunder, denn Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken der Deutschen: Laut dem Deutschen Kaffeeverband lag der Verbrauch 2020 pro Kopf im Schnitt bei 169 Litern pro Jahr.

Wer sich Zitronensaft in den Kaffee schüttet, soll angeblich schneller abnehmen, wurde eine Zeit lang im World Wide Web empfohlen - darauf folgte der "Bulletproof Coffee" - statt Zitronensaft sollte nun aber Butter oder Kokosöl das Bauchfett angeblich wie von Zauberhand schmelzen lassen. Wissenschaftliche Belege dafür existieren bis heute nicht.

Reiht sich das Salz im Kaffee jetzt in die Kategorie Mythen und Aberglauben rund ums Heißgetränk ein? Tatsächlich könnte an diesem Life-Hack wirklich was dran sein: Demnach soll man vor dem Kochen eine kleine Prise Salz zum Kaffeepulver geben. Das Versprechen: Der Kaffee soll dadurch weniger bitter schmecken. Zudem sollen sich Aromen entfalten, die man sonst angeblich nicht wahrnehmen würde.

Effekt von Salz auf Geschmack wissenschaftlich belegt

Dass das grundsätzlich möglich ist, ist schon seit der Mitte der 1980er Jahre bekannt: Der Biochemiker Gregory Mooser von der University of Southern California veröffentlichte 1986 eine Studie, die belegt, dass Natriumchlorid die Geschmacksrezeptoren unserer Zunge beeinflusst: Laut des Experiments werden bittere Geschmacksnoten durch Salz weniger intensiv wahrgenommen. Vielleicht wird auch deshalb vietnamesischer Kaffee traditionell mit Reiswein, Butter und Salz geröstet. Als immerhin zweitgrößter Kaffeeproduzent der Welt hat Vietnam immerhin ein besonderes Verhältnis zu diesem Getränk.

Wem schwarzer Kaffee also zu bitter ist, kann anstelle von Milch und Zucker probieren, etwas Salz in das Kaffeepulver oder in das fertige Heißgetränk zu geben, das spart am Ende sogar Kalorien. Wer seinen Kaffee gerne süß trinkt, für den ist das ganze selbstverständlich eher keine Alternative.

Allerdings sollte das Salz im Kaffee sehr sparsam dosiert werden, nicht nur des Geschmacks wegen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich insgesamt maximal sechs Gramm Salz zu sich zu nehmen - mehr kann schädlich zum Beispiel für das Herz-Kreislauf-System sein. Da in den meisten verarbeiteten Nahrungsmitteln meist schon jede Menge Salz zugesetzt wird, kommen die meisten Menschen schnell auf die empfohlene Höchstmenge und sollten daher vorsichtig sein.

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