Domspatzen: Sorge um den Nachwuchs

1.1.2012, 17:05 Uhr

Domkapellmeister Roland Büchner will 2012 für die Regensburger Domspatzen verstärkt auf Mitgliederfang gehen. „Auch wenn wir jetzt noch nicht ganz große Nöte haben, merken wir schon, dass die Zahl ein bisschen zurückgeht“, sagte der Chorleiter des weltberühmten Knabenchors . „Wir hatten in den letzten fünf Jahren immer so zwischen 60 und 70 Neuaufnahmen und heuer sind es mal nur 50 gewesen.“

2012 sollten verstärkt Schulen angeschrieben werden, um für das Internat der Domspatzen zu werben, erzählte der Domkapellmeister. Er plane auch, mit einigen Sängern Schulen rund um Regensburg zu besuchen. Bei der bundesweiten Nachwuchswerbung setzt Büchner weiterhin auf Konzerte – sie seien eine sehr gute Möglichkeit, Interessierte anzusprechen.

Für die sinkenden Zahlen der Neuzugänge bei den Domspatzen hat Büchner mehrere Erklärungen: „Der Geburtenrückgang spielt da sicher eine Rolle“, sagte er. Außerdem habe die Institution mit dem Ausbau der Ganztagsschulen ein jahrzehntelanges Alleinstellungsmerkmal verloren. Trotz der Nachwuchssorgen nähmen die Domspatzen aber auch in Zukunft niemanden auf, der unmusikalisch sei, betonte Büchner, der seit 1994 Domkapellmeister ist.

„Der Missbrauchsskandal hat uns meiner Meinung nach nicht so viel geschadet von den Bewerbern her.“ Bei den Eltern sei der Skandal indes kein Thema. „Wir haben immer wieder den Kindern erzählt, was da passiert ist“, sagte Büchner. „Wir wollen die Kinder stärken, damit sie sagen, wenn etwas wäre.“

Im Skandal um sexuellen Missbrauch waren 2010 Fälle bei den Domspatzen bekanntgeworden. Das Bistum berichtete über Züchtigung und Zwangsmaßnahmen in der Domspatzen-Vorschule Etterzhausen zwischen 1956 und 1983.
 

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