Egypt-Air-Maschine: Anzeichen für Wrackteile vor Kreta

19.5.2016, 16:20 Uhr
Der Airbus habe sich auf einer Höhe von mehr als 11 000 Metern befunden und war gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen. (Symbolbild)

© dpa Der Airbus habe sich auf einer Höhe von mehr als 11 000 Metern befunden und war gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen. (Symbolbild)

Das vermisste ägyptische Passagierflugzeug ist Informationen aus der Regierung in Kairo zufolge abgestürzt. Dies hätten erste Suchergebnisse ergeben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Kreisen des Luftfahrtministeriums in der ägyptischen Hauptstadt. Die Absturzursache sei noch unklar. Es könne sich sowohl um technisches Versagen wie auch einen Terroranschlag handeln. Das Flugzeug der Airline Egyptair war am späten Mittwochabend mit 66 Menschen an Bord von Paris aus nach Kairo gestartet. Der Kontakt brach nach Angaben der Fluggesellschaft 280 Kilometer vor dem ägyptischen Festland ab.

Nach Egyptair-Angaben gab die Passagiermaschine ein automatisches Notsignal ab, dieses hätten Rettungskräfte des Militärs um 4.26 Uhr erhalten. Die Armee bestritt jedoch, Notrufmitteilungen bekommen zu haben. Die Maschine war gegen 2.30 Uhr vom Radar verschwunden. Zuvor hatte die Fluggesellschaft von 2.45 Uhr gesprochen. Eigentlich sollte die Maschine um 3.15 Uhr in der früh in Kairo landen.

Der Airbus habe sich auf einer Höhe von mehr als 11.000 Metern befunden und war gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen. In Kairo wurde ein Krisenstab eingerichtet. Das Luftfahrtministerium teilte mit, der ägyptische Ministerpräsident Scherif Ismael sei im Hauptquartier des Krisenstabes eingetroffen und mache sich ein Bild von der Lage.

Er habe alle betroffenen Behörden angewiesen, alles Mögliche zur Lösung der Krise zu tun. Egyptair gab auch die Nationalitäten der gelisteten 56 Passagiere des vermissten Flugs MS804 bekannt. Deutsche standen nicht auf der via Twitter veröffentlichten Liste. 30 Menschen – und damit der Großteil - kamen aus Ägypten, 15 sind Franzosen, außerdem zwei Iraker. Laut Egyptair waren zudem ein Brite, ein Belgier und ein Portugiese an Bord gelistet. Hinzu kommt jeweils ein Passagier aus Kanada, Kuwait, Saudi-Arabien, dem Sudan, dem Tschad und Algerien. Außerdem befanden sich offiziellen Angaben zufolge sieben Crewmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord. Angaben aus Kairoer Behördenkreisen zufolge entsandte die Armee Flugzeuge, um das Gebiet der mutmaßlichen Unfallstelle über dem Mittelmeer abzusuchen. Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet.

Anzeichen für Wrackteile vor Kreta entdeckt

Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland. Auch zwei Flugzeuge der griechischen Luftwaffe und eine griechische Fregatte nehmen laut griechischen Medienberichten an der Suche nach dem vermissten Flieger teil. Am Donnerstagnachmittag teilte das griechische Militär mit, dass Anzeichen für Wrackteile vor der griechischen Insel Kreta entdeckt worden seien. "Es gab Funde südöstlich von Kreta", sagte Armeesprecher Vassilis Beletsiotis der Nachrichtenagentur AFP. Eine ägyptische Maschine habe die an der Meeresoberfläche treibenden Gegenstände entdeckt, danach seien Schiffe des Suchtrupps an die Stelle geschickt worden.

Nach Angaben des zuständigen Ministeriums brach der ägyptische Luftfahrminister Scherif Fathi am Donnerstag einen Besuch in Saudi-Arabien ab und machte sich auf den Weg nach Kairo. In den vergangenen Monaten gab es im Zusammenhang mit Ägypten mehrere Vorfälle im Luftverkehr.

Ende März hatte ein Mann mit der Attrappe eines Sprengstoffgürtels eine Egyptair-Maschine nach Zypern entführt. Niemand wurde verletzt. Ende Oktober war ein russischer Ferienflieger über der Sinai-Halbinsel abgestürzt, nachdem an Bord eine Bombe explodiert war. Zu der Tat, bei der 224 Menschen getötet wurden, hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

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