Leitung sieht Lage undramatisch

Erneut ein Notruf aus dem Pflegeheim: Rund 80 Einsatzkräfte versorgen Bewohner

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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29.4.2024, 10:08 Uhr
Eine Bewohnerin eines Pflegeheims wird von einer Pflegerin einen Gang entlang geschoben. (Symbolbild)

© Christoph Schmidt/dpa Eine Bewohnerin eines Pflegeheims wird von einer Pflegerin einen Gang entlang geschoben. (Symbolbild)

Am Mittwoch ist es zu einem größeren Einsatz in einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein gekommen. Gegen zwei Uhr nachts wurde eine Pflegekraft der Nachtschicht wegen eines Notfalls in eine Klinik gebracht, berichtet der "NDR". Da die Einsatzkräfte die Heimleitung nicht erreichen konnten und kein Ersatz gefunden wurde, mussten die 45 Bewohnerinnen und Bewohner Mittwochnacht vom Rettungsdienst und vom Katastrophenschutz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) versorgt werden. Der Fall erinnert an einen Vorfall in Berlin, als eine Fachkraft vor wenigen Wochen den Notruf wählen musste, da keine Ablöse kam.

Um die 80 Einsatzkräfte waren vor Ort, erklärt Christian Mandel, Sprecher der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKISH), gegenüber "NDR". Diese mussten zunächst den Gesundheitszustand der einzelnen Bewohner feststellen und die Medikamentengabe herausfinden. Der leitende Notarzt stellte fest, dass glücklicherweise nur zwei Menschen akuten Pflegebedarf hatten - einen Notfall habe es nicht gegeben, heißt es weiter.

Die vielen Helfer waren notwendig, um den Gesundheitszustand der Bewohnerinnen und Bewohner feststellen zu können. "Letztlich mussten wir davon ausgehen, dass es 45 potenzielle Patienten gibt", erklärt Mandel gegenüber den "Kieler Nachrichten". Gegen vier Uhr konnte die Hälfte der Einsatzkräfte nach Hause geschickt werden. Die DRK-Einsatzkräfte waren bis sechs Uhr vor Ort, bis sie von der Frühschicht des Pflegeheims abgelöst werden konnten.

Aus Sicht der Pflegeeinrichtung sei die Situation nicht so dramatisch gewesen, berichten die "Kieler Nachrichten" weiter. Die Leiterin sei den Rettungskräften für ihren Einsatz natürlich dankbar, aber dieser sei in der Form nicht nötig gewesen. "Zu keinem Zeitpunkt war die Einrichtung personell unbesetzt".

Laut Angaben der Leitung sei in der Nacht noch eine weitere Fachkraft vor Ort gewesen sein - gesetzlich vorgeschrieben sei ihrer Aussage zufolge nur eine. Dies sei auch mit der Wohnpflegeaufsicht vereinbart. Dass nur eine Pflegekraft Nachtwache halte, sei bei der aktuellen Bewohnerzahl üblich, berichten die "Kieler Nachrichten".

In einer Pressemitteilung führt die Leitung aus, dass die Hilfe der externen Pflegekraft nicht durch den Rettungsdienst in Anspruch genommen wurde. RKISH-Sprecher Mandel erklärt gegenüber "NDR Schleswig-Holstein", dass eine weitere Pflegekraft angetroffen wurde, da sie aber nach ihrem Spätdienst bis 22 Uhr in der Ruhezeit befunden habe, hatte sich der Rettungsdienst aus Fürsorgepflicht dazu entschieden, die Pflegekraft nicht alleine zu lassen.

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